Der Atlantik-Winter in Mitteleuropa wartet mit einer weiteren Sturmserie auf. Während in der Nacht auf Mittwoch Sturm „Ulli“ bereits verbreitet Sturmböen brachte, wird am Donnerstag „Andrea“ noch weiter zulegen. Erneut muss man auch im Flachland mit orkanartigen Böen rechnen, für die Nordalpen sind weitere ergiebige Schneefälle angesagt.
Der Ablauf und die Stärke des aufziehenden Sturms ist jenem von „Joachim“ Mitte Dezember ähnlich, dennoch gibt es im Detail einige Unterschiede. Die Warmfront ist nicht so stark ausgeprägt und niederschlagsärmer, der Warmsektor weniger stark geöffnet als beim Ereignis vor drei Wochen. Zudem kann sich im Mittelland zuvor kein so ausgeprägter Kaltluftsee ausbilden, viele Wolken verhindern die nächtliche Abkühlung. Somit wird der Sturm in den frühen Morgenstunden nicht nur auf den Jurahöhen zulegen, sondern sich auch bereits im Mittelland mit Böen von 60 bis 80 km/h bemerkbar machen. Die Schneefallgrenze steigt mit der Warmfront auf Höhen bis etwa 1000 Meter, am Jura und in den Westalpen auch etwas höher. Der Druckgradient ist mehr SW-NE gerichtet und nicht S-N, daher bleibt ein Föhnsturm in den Alpentälern wie bei „Joachim“ am 16. Dezember diesmal aus.
Mit der Kaltfront, welche die Nordschweiz Mitte Nachmittag erreicht, werden erneut Böen in knapp Orkanstärke bis in die Niederungen durchgreifen. 90 bis 110 km/h werden verbreitet erreicht, am frühen Abend mit Kanalisierungseffekten in den Alpentälern sind auch 120 bis 130 km/h nicht ausgeschlossen. Die stärksten Böen werden aber auch diesmal mit 140 bis 170 km/h auf den Bergen erreicht.
Mit dem markanten Druckanstieg hinter der Kaltfront stellt sich in der Nacht und am Freitag eine kräftige Nordwestströmung über den Alpen ein, somit muss man noch bis weit in den Freitag hinein mit Sturm im Bergland sowie mit heftigem Nordföhn auf der Alpensüdseite rechnen. Auch stürmische Böen im Mittelland sind vor allem als Begleiterscheinung von Schauern zu erwarten. Dabei fällt Schnee bis in die Niederungen, der aber aufgrund knapp positiver Temperaturen in den tiefsten Lagen kaum liegen bleiben dürfte. In den Alpen ist bei einem Neuschneezuwachs von bis zu einem Meter und massiven Verfrachtungen durch den Sturm erneut mit einer prekären Lawinensituation zu rechnen.
Diese Wettersituation ist m.E. für einen Januar (Hochwinter!) untypisch!
Normalerweise herrschen im Januar tiefe Temperaturen sowie z.T. damit verbundene stabile Hochdrucklagen!
Jetzt ist es genau umgekehrt – Tiefausläufer sorgen für sehr unstabiles Wetter und die Temperaturen bleiben für die Jahreszeit „moderat“! Solche Wetterlagen sind eher im November oder dann im März anzutreffen. Folgen der Klimaerwärmung?