Nach einer relativ ruhigen Woche wird die Gewittersituation nun wieder spannend. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist einerseits sehr heiße Saharaluft, die allmählich vom Mittelmeer angefeuchtet wird, andererseits eine Kaltfront aus Westen, welche ab Sonntag über den Alpen zu liegen kommt. Wie sich diese allerdings im Verlauf der nächsten Woche verhalten wird, darüber herrscht bei den verschiedenen Modellen noch keine Einigkeit.
Nach der überraschenden Auslöse durch Morgenkonvektion verlief der Freitag dank aufkommendem Südföhn ruhig. Spannend wird es aber bereits wieder am Abend und in der Nacht, denn die Labilität in der Höhe ist gegeben, die Energie und die Feuchte vorhanden. Nach einigen lokalen Gewittern in den Abendstunden vor allem in den Voralpen kann eine erneute Auslöse in der Nacht an ungewohnter Stelle nicht ausgeschlossen werden.
Am Samstag selbst sorgt der Föhn vorerst noch mal für einen trockenen und sonnigen Tag mit rekordverdächtigen Temperaturen. Am Abend nähert sich jedoch eine Kaltfront von Westen her dem Jura. Gewitteraktivität über Ostfrankreich dürfte wie schon in den vergangenen Wochen (z.B. am 21. Juni) bei ähnlicher Konstellation für eine Eigendynamik im Vorfeld sorgen. Auslöse zunächst über dem Jura am späten Nachmittag, am Abend dann auch in den Voralpen ist sehr wahrscheinlich. Die Windscherung ist durch das frontale Starkwindband in der Höhe extrem, daher ist bis weit in die Nacht mit heftigen Entwicklungen zu rechnen. Die Höhenströmung verbleibt noch lange auf Süd bis Südwest, sodass sich Voralpenzellen stark ins Mittelland hinaus bewegen.
Für die Nacht und den Sonntag selbst herrscht nun bei den Modellen bereits Uneinigkeit. Während das amerikanische Modell die Front nur langsam im Verlauf des Sonntags über die Schweiz nach Osten ziehen lässt, lassen das britische und das europäische Modell die Front bereits am Sonntag in den frühen Morgenstunden passieren. Diese Kaltfrontpassage ist auf jeden Fall mit einer deutlichen Abkühlung und viel Regen verbunden. Abhängig vom tageszeitlichen Verlauf kann es allerdings in der Ostschweiz noch mal zu heftigen Gewittern kommen, sollte sich hier am Vormittag noch mal die Sonne durchsetzen.
Am Montag liegt die Schweiz bereits auf der Rückseite der Kaltfront. Vor allem in den östlichen und südlichen Landesteilen ist noch mit länger anhaltendem Regen zu rechnen, weiter westlich zeigt sich zwischen allmählich abklingenden Schauern zwischendurch die Sonne. Mit Höchstwerten um 20 Grad können alle Hitzegeplagten aufatmen.
Ab Dienstag beginnt die Unsicherheit in der Entwicklung der Wetterlage. Bleibt die Front östlich der Schweiz liegen, dürfte sich die Lage beruhigen. Auf der kühleren Seite wäre es zwar weiterhin unbeständig mit Schauern vor allem im Osten und in den Bergen, heftige Gewitter wären dabei aber nicht zu erwarten. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass mit einer Tiefdruckentwicklung über der Adria die Luftmassengrenze nach Nordwesten zurückgeschoben wird und die Schweiz erneut in die schwüle Luft gerät. Für diesen Fall muss man bis und mit Donnerstag erneut auf heftige Gewitter gefasst sein. Die Lage wäre vor allem am Dienstag und Mittwoch aufgrund der östlichen Anströmung in den unteren und südlicher bis westlicher Anströmung in den oberen Luftischichten chaotisch, die prädestinierten Unwettergebiete befinden sich bei solchen Lagen meist am östlichen Alpennordhang. Am Donnerstag übernimmt voraussichtlich wieder ein Tief bei den Britischen Inseln mit einer Süd- bis Südwestströmung das Zepter in die Hand.