In der Gewittervorschau vor einer Woche wurde eine schleifende Kaltfront für den vergangenen Donnerstag angesagt. Diese sorgte termingerecht, d.h. in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, vielerorts für nächtliche Gewitter. Im Schweizer Sturmforum sind erneut schöne Blitzaufnahmen zu finden, so u.a. ein Schnappschuss aus Winterthur, welcher Andreas Hostettler gelungen ist, und welcher diesmal den Auftakt zur aktuellen Wochenvorschau bildet.
Die Grosswetterlage ändert sich auch in den kommenden Tagen nur wenig. Der nordatlantische Tiefdrucktrog rückt noch etwas weiter westwärts. Diese eher marginale Verschiebung hat aber für einmal eine dramatische Auswirkung auf unser Wetter in den kommenden Tagen. Hinter der erwähnten Kaltfront ist ein stabiles Wärmehoch über dem Kontinent im Aufbau begriffen. Die wetteraktive SW-Windströmung liegt für einmal westlich der Atlantikküste von Frankreich und beeinflusst unser Wetter vorderhand nicht mehr. Das Bodenhoch liegt östlich unseres Landes. Damit wird die Bahn frei für die Zufuhr von heisser Subtropikluft aus dem Raum Spanien-Westafrika. Durch die Absinkbewegung im Bereich des Höhenhochs, dessen Achse genau über den Westalpen liegt, wird die Luft weiter erwärmt, so dass zunächst vor allem in den Berglagen, dann aber auch im Tiefland mit Hitzetemperaturen im Bereich von 30-40 Grad gerechnet wird. Im Laufe der kommenden Woche werden die Temperaturen nur sehr langsam zurückgehen.
Die erwähnte Absinkbewegung der Luft (sog. „Subsidenz“) trocknet die Luft aus und unterdrückt zunächst jegliche Gewitterbildung. Zu Beginn der kommenden Woche verflacht sich das Hoch etwas, so dass die Neigung zu ersten Hitzegewittern in den Bergen langsam ansteigt. Eine Grösse zur Quantifizierung des Gewitterrisikos bei sommerlichen Hitzelagen ist die sog. CIN („convective inhibition“). Das ist die Energie, die erst überwunden werden muss, damit sich überhaupt Gewittertürme bilden können. Bei stark negativer CIN werden sich keine Gewitter bilden, auch wenn die CAPE („convective available potential energy“) noch so hoch ist. Wir zeigen als Beispiel am Schluss dieses Beitrages zwei Karten der CAPE und der CIN, vorausberechnet für den kommenden Montag 18 UTC (GFS-Modell). Diese Karten zeigen über weiten Teilen Frankreichs sehr hohe CAPE und zugleich nur schwach negative CIN-Werte. So sind durchaus Gewitterentladungen möglich. Diese Konstellation gilt auch noch für Teile des Juras. Man darf von dieser Vorhersage keine lokale Präzision erwarten. Aber man kann die Karten dahingehend interpretieren, dass vor allem im Jura, allenfalls auch in den Alpen am Montag erste Wärmegewitter im Tagesgang möglich sind. Für Dienstag ist die Konstellation vergleichbar.
Ab der Wochenmitte setzt sich der atlantische Tiefdrucktrog langsam ostwärts in Bewegung. Damit geraten wir zunehmend wieder in den Einflussbereich einer wetteraktiven SW-Strömung. Die Bewölkung nimmt zu, die Temperaturen gehen langsam zurück, und es ist Mittwoch/Donnerstag mit erhöhter Gewitteraktivität zu rechnen. Die Details können wie üblich erst in der Kurzfrist genauer prognosiziert werden. Bis zum Wochenende könnte sich dann eine nachhaltige Abkühlung durchsetzen.