Gewittervorschau 28.06.-04.07.2013

Wann zeigt uns das Wetterradar die nächsten kräftigen Gewitter? (Anlage La Dôle)

Wann zeigt uns das Wetterradar die nächsten kräftigen Gewitter? (Anlage La Dôle)

Die relative Gewitterarmut der bisherigen Saison scheint auch in den nächsten Tagen kein Ende zu finden. Entweder ist die Luftmasse zu energiearm, zu kühl oder unter Hochdruckeinfluss zu stabil geschichtet und zu trocken. Aus heutiger Sicht bietet in der kommenden Woche nur ein Tag ein etwas erhöhtes Potenzial für kräftige Entwicklungen.

Am Freitag gerät die polare Lufmasse bei uns unter Zwischenhocheinfluss, was die Schauerneigung zu einem grossen Teil unterdrückt. Wegen der nach wie vor labilen Schichtung durch die Höhenkaltluft sind kurze Regenspritzer insbesondere über dem Relief nicht auszuschliessen, sie bleiben aber in der Regel harmlos. Am Samstag ziehen in kurzer Abfolge eine Warm- und eine Kaltfront über uns hinweg. Die erste Tageshälfte gestaltet sich trüb und regnerisch, am Nachmittag und Abend kommt aber vermehrt konvektive Tätigkeit ins Spiel. Auch hier dürften die Schauer höchstens vereinzelt elektrisch werden, können aber besonders in der Nordschweiz von starken Böen begleitet sein.

Sonntag und Montag stehen unter Hochdruckeinfluss. Es wird rasch sonnig, der Wind schwächt sich ab und die Temperaturen steigen kräftig an. Am Montagabend sind vereinzelte lokale Gewitter in den Alpen möglich.

Unser Hauptaugenmerk richtet sich auf den Dienstag. Ein schwacher Trog durchbricht den noch fragilen Keil des Azorenhochs, womit sich im Tagesverlauf aus Nordwesten eine Kaltfront der Schweiz nähert. Der genaue Fahrplan ist fünf Tage im voraus noch kaum zu fixieren. Je nach Timing kann es auf der Vorderseite der Front verbreitet zur Auslöse kommen. Die Zugrichtung erfolgt aus West bis Südwest. Da kaum Richtungsscherung vorhanden ist, liegt die Hauptgefahr in stürmischen Böen und kräftigem Regen, die Zellen dürften sich aber rasch fortbewegen und daher für relativ kurze Ereignisse sorgen. Nach GFS ist die Front wegen des Azorenhochkeils am schwächeln, EZ rechnet den Trog schärfer, die Intensität des Ereignisses ist also ebenso unsicher wie der genaue Zeitablauf.

Luftmassen und Fronten am Dienstag, 02.07.2013 (Quelle: wetter3.de, Bearbeitung: fotometeo)

Luftmassen und Fronten am Dienstag, 02.07.2013 (Quelle: wetter3.de, Bearbeitung: fotometeo)

Am Mittwoch folgt die Warmfront des nächsten Tiefausläufers, es bleibt somit noch länger bewölkt und gelegentlich nass, Gewitter sind aber kaum ein Thema. Ob wir danach im Warmsektor verbleiben und sich der Hochdruckkeil aus Westen genügend verstärkt, ist derzeit noch nicht sicher. GFS tendiert deutlicher in diese Richtung, EZ lässt es auch am Donnerstag noch unbeständig bleiben.

Der Sturm in Biel – Teil 2: Interpretation des Radarbildes um 17:55 Uhr

Zoombild Donnerradar, Region Biel um 17:55 Uhr. Details siehe Text. Quelle: meteoradar

Zoombild Donnerradar, Region Biel um 17:55 Uhr. Details siehe Text. Quelle: meteoradar

Als Ergänzung des Blogs vom 21.6. soll aus aktuellem Anlass versucht werden, die kurzfristigen Wetterrisiken für die Region Biel aus den um 17:55 Uhr zur Verfügung stehenden Radarbild-Information abzuschätzen. Hierzu werden zwei Bildquellen verwendet:
a) das Schlussbild „Donnerradar 3D“ des Blogs vom 21.6.
b) das Zoombild „Donnerradar Zoom“ dieses Blogs.

Aus der Zugrichtung und der Geschwindigkeit des Systems kann der ungefähre Zeitpunkt abgeschätzt werden, wann das System den Standort Biel mutmasslich überqueren wird. Dies dürfte um etwa 18:25 Uhr der Fall sein (dicke rote Querlinie). Die Bewegung des Systems ist mit dicken roten Längslinien markiert. Die dünnen Längslinien zeigen die allfällige Abweichung des Systems nach links oder nach rechts, gegenüber der mutmasslichen Bewegungsrichtung. Gemäss dieser einfachen Extrapolation kann man folgern, dass das Sturmzentrum, die rot eingefärbte Region, knapp westlich an Biel vorbeiziehen dürfte. Die rechte Ecke kann – muss aber nicht – den Standort Biel treffen. Superzellen mit zyklonaler Aufwindrotation (um eine solche handelte es sich im vorliegenden Fall ohne Zweifel) generieren die stärksten Wetterrisiken normalerweise am rechten Rand der auf dem Radar erfassten Starkechozone. In unserem Fall kann genau diese Zone die Region Biel treffen oder kanz knapp westlich vorbeischrammen.

Im folgenden werden die Wetterrisiken kommentiert, welche im Gefolge einer Superzelle auftreten können.

Risiko Blitzschlag
Es dürfte unbestritten sein, dass mit Blitz und Donner gerechnet werden muss. Die kleinen rot/orange/gelben Quadrätchen zeigen die Blitzentladungen in einem Zeitfenster von 5 Minuten. Es ist aber unmöglich vorauszusehen, wo und wann der Blitz allenfalls einschlagen kann. Das Risiko für einen festen, eng begrenzen Standort dürfte sogar sehr klein sein – sonst würde es zu viel mehr Zwischenfällen durch Blitzschlag kommen. Trotzdem wäre es verfehlt, diesem Risiko keine Beachtung zu schenken. Tragische Beispiele aus der Vergangenheit gibt es mehr als genug.

Risiko Hagel
Dieses Risiko muss als erheblich eingeschätzt werden. Es ist auch grosser, schadensträchtiger Hagelschlag möglich, vor allem deshalb, weil die Hagelzone in der Gewitterwolke bis 12 km hochreicht (siehe vorangehender Blog). Die rote Farbe im Radarecho gibt gute Hinweise, wo Hagelschlag auftreten kann. Es ist aber zu bedenken, dass sich die Hagelgefahr in den 30 Minuten bis zum vermuteten Eintreffen des Gewitters noch ändern kann, z.B. durch Abschwächung oder auch durch nochmalige Verstärkung des Gewitters.

Risiko Starkregen
Eine Superzelle kann extrem viel Regenwasser generieren, welches in kürzester Zeit, zusammen mit schmelzendem Hagel, zu lokalen Überflutungen führen kann.

Risiko Sturmböen
Dies ist bestimmt das relevante Risiko, zugleich aber auch das am schwierigsten einschätzbare. Sturmböen können auf der ganzen Breite einer Gewitterfront daherkommen, ebenso häufig sind aber lokale Sturmzentren und Variationen der Sturmstärke auf kleinsten Räumen. Downbursts/Tornados sind mögliche Begleiter von Superzellen. Es gibt Superzellen, welche kaum Sturmböen produzieren. Dies dürfte öfters in der Anfangsphase der Lebensgeschichte einer Superzelle der Fall sein. Mit zunehmender Lebensdauer steigt das Risiko für Sturmböen an, da die Abwinde stärker werden. Diese können auch zunehmend dem Niederschlagszentrum vorauslaufen und so deutlich früher als der Niederschlag an einem festen Ort eintreffen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Superzellen ein sehr hohes Risikopotenzial für Hagel, Starkregen, Sturmböen, Downbursts und Tornados in sich bergen. Der Wetterradar ist ein unverzichtbares Hilfsmittel geworden, um Superzellen rechzeitig zu erkennen, ihre mutmassliche Zugbahn abzuschätzen und so die möglichen Risiken räumlich und zeitlich einzugrenzen. Es versteht sich von selbst, dass ein hohes Fachwissen mit zuverlässigen und rasch verfügbaren Daten und Modellen in kürzester Zeit kombiniert werden muss, um dem Bedarf nach einer robusten Risikoabschätzung in Echtzeit gerecht zu werden. In diesem Artikel konnte nur ein Teil der Aspekte angesprochen werden, welche bei diesem Problemkomplex eine Rolle spielen. Im Zweifelsfall dürfte der folgende Grundsatz am ehesten dem Bedürftnis nach Sicherheit gerecht werden:

Besser 100mal zu früh als 1mal zu spät einen sicheren Ort aufsuchen.

Der Sturm in Biel, 20.6.2013 – eine Betrachtung aus Sicht des Wetterradars

Sequenz des Schweizer Radar-Komposits zwischen 20 und 20 Uhr am 20.6.2013. Quelle: meteoradar/Meteoschweiz

Sequenz des Schweizer Radar-Komposits zwischen 20 und 20 Uhr am 20.6.2013. Quelle: meteoradar/Meteoschweiz

Am 20.6., ca. 20 Minuten nach sechs wütete über dem Gelände des Eidg. Turnfestes ein Sturm, welcher Zelte aus der Verankerung riss und wie Papierschnipsel durch die flüchtenden Besucher jagte. Knapp 40 Verletze und hoher Sachschaden waren die Folge. Es war schon der zweite Sturm innert Wochenfrist. Wie kam es zu dem Sturm? War der Sturm überhaupt vorhersehbar? Wir meinen ja, anbei eine Betrachtung aus der Sicht des Wetterradars.

Die Wetterlage war eindeutig. Allenthalben wurden heftige Gewitter erwartet, die Wetterdienste überboten sich gegenseitig mit der Ausgabe von Gewitter-, Hagel- und Sturmwarnungen. Der Bieler Sturm wurde von einem lokalen Gewitter ausgelöst, welches im Jura aus SW ganz knapp am Neuenburger- und Bielersee vorbeischrammte. Dieses Gewitter begann seine Laufzeit weit südlich des Genfersees, um etwa 13:20 Uhr in der Nähe von Grenoble. Mit 60 km pro Stunde nahm das Gewitter seine Zubahn Richtung Norden, später Nordosten, in Angriff. Das westliche Genferseebecken wurde getroffen, und weiter ging die Reise durch den Jura bis in die Region von Basel, wo die Gewitterzelle um 20 Uhr ihre kompakte Eigenständigkeit verlor. Die Zugbahn des Gewitters ist im ersten Bild des angefügten Radarloops eingezeichnet. Nach 10 Sekunden startet der Bildloop, und man kann leicht erkennen, wie sich die Form und Stärke der Zelle auf ihrer Zugbahn laufend veränderte. Der Loop wird nur sichtbar nach Mausklick auf das kleinere Vorschaubild.

Die grösste Stärke erreichte die Zelle erst gegen Ende ihrer Lebensdauer. Kurz vor 18 Uhr befand sich der Mocken etwa auf der Höhe von Neuchàtel, siehe das Radarbild am Schluss dieses Artikels. Auf breiter Front – etwa 40 km – rauschte das Gewitter heran. Der Hagelkanal (rote Farbe) war zu diesem Zeitpunkt etwa 12 km hoch – in unseren Breiten eine selten erreichte Höhe. In der Folge schwächte sich das Gewitter leicht ab, auch die Höhe des Hagelkanals wurde geringer. Es ist anzunehmen, dass auch der Aufwind zu diesem Zeitpunkt schwächer wurde. Als Folge davon dürfte sich geballe Ladung von Wasser und Eis in der Wolke entleeren. Luft wird mitgerissen und am Boden umgelenkt. Sturmböen am Boden sind unvermeidbar. Wenn eine Gewitterfront auf einer Breite von 40 km daherkommt, dann dürften viele im Bereich dieser Front die gewaltigen Stumwinde zu spüren bekommen.

Deutlicher kann sich ein gefährliches Gewitter kaum ankündigen. Die Besucher der Veranstaltung wurden anscheinend von den Sturmböen völlig überrascht. 15 Minuten zuvor wäre eine rechtzeitige Evakuierung des Geländes möglich gewesen. Die Vorzeichen des Sturms waren überdeutlich, wenn nicht schreiend. Wir beschliessen diesen Blog mit der Wiedergabe unserer Warntexte, welche heute gegen Abend auf der Homepage www.meteoradar.ch erschienen sind.

– 16:03 Uhr: Aus Westen allmählich starke Gewitter, örtlich mit Hagel, Sturm und Sturzfluten.

– 17:18 Uhr: Zur Zeit sehr gefährlicher Gewittersturm im Jura, Höhe Neuenburgersee. Zugrichtung NE.

– 18:20 Uhr: Zur Zeit sehr gefährlicher Gewittersturm im Jura, Höhe Bielersee. Zugrichtung NE.

Radarbild kurz vor 18 Uhr. Quelle: meteoradar / MeteoSchweiz

Radarbild kurz vor 18 Uhr. Quelle: meteoradar / MeteoSchweiz

Gewittervorschau 21.-27.06.2013

Aufzug der Böenfront südlich von Bern am 20.06.2013 18:20 Uhr

Aufzug der Böenfront südlich von Bern am 20.06.2013 18:20 Uhr

Nach dem turbulenten Ende der Hitzewelle geht es in den nächsten Tagen wieder deutlich ruhiger zu und her. In mehreren Wellen wird nach und nach kühlere Luft nach Mitteleuropa geführt. In der neuen Woche nimmt die Witterung aprilwetterartige Züge an – mit entsprechendem Temperaturniveau. Spannend ist aus heutiger Sicht eine scharfe Luftmassengrenze über den Alpen und mögliche Gegenstromlage in der Nacht auf Montag.

Am Freitag beruhigt sich das Wetter nach Abzug der Kaltfront nach Osten rasch. Tagsüber wechseln sich Sonne und Wolken ab, am Abend besteht besonders in der Ostschweiz eine leichte bis mässige Schauerneigung. Auch der Samstag zeigt sich bei gemässigten Temperaturen von der freundlichen Seite, in der zweiten Tageshälfte nimmt die Neigung zu Schauern und Gewittern besonders in Alpennähe aber zu. Mit heftigen Entwicklungen ist jedoch nicht zu rechnen.

Am Sonntag wird aus Nordwesten deutlich kühlere Luft zur Alpennordseite geführt, während ein Tief über Norditalien aus Süden warme und energiereiche Luft bringt. Die Alpen bilden eine scharfe Luftmassengrenze, an der es im Tagesverlauf wieder zu gewittrig durchsetztem Regen kommt. Besonders vom Tessin bis in die Ostschweiz können die Regenmengen bis in die Nacht auf Montag mitunter ergiebig ausfallen.

Mögliche Gegenstromlage am Sonntagabend mit scharfer Luftmassengrenze an den Alpen

Mögliche Gegenstromlage am Sonntagabend mit scharfer Luftmassengrenze an den Alpen

Montag und Dienstag ist wechselhaftes und kühles Aprilwetter unter einem mitteleuropäischen Trog angesagt. Dabei ist besonders in der zweiten Tageshälfte mit verbreiteten Schauern zu rechnen, hin und wieder können auch Blitz und Donner dabei sein.

Ab Mittwoch scheint sich aus Westen allmählich Hochdruckeinfluss durchzusetzen. Es wird meist trocken und zunehmend sonnig, allerdings bringt der Nordwestwind für die Jahreszeit zu kühle Temperaturen. Obwohl wir uns hier hauptsächlich mit Gewittern befassen, sei ein kleiner Hinweis auf möglichen Bodenfrost in erhöhten Muldenlagen und in den Hochtälern der Alpen während der klaren Nächten erlaubt…

Gewittervorschau 13. – 20.06.2013

Vorhersagekarte Boden/500 hPA des GFS Modells, gültig for den 13.6. 20 Uhr Lokalzeit. Quelle: wetter3.de

Vorhersagekarte Boden/500 hPA des GFS Modells, gültig for den 13.6. 20 Uhr Lokalzeit. Quelle: wetter3.de

Aus aktuellem Anlass erscheint diese Gewittervorschau etwas früher als üblich. Für heute Donnerstagabend wird der rasche Durchzug einer aktiven Kaltfront erwartet, begleitet von Gewittern mit Sturmböen. Allerdings herrscht auch zum jetzigen Zeitpunkt einige Unsicherheit über die Stärke und das Unwetterpotenzial der erwarteten Gewitter.

Für den Wetterumschwung ist ein Kurzwellentrog verantwortlich, welcher auf der Ostflanke eines umfangreichen Kältepools über dem Atlantik für einmal nicht ins Mittelmeer abtropft, sondern rasch über Frankreich/Deutschland nach Nordosten zieht und dabei unser Land streift. Auf der Vorderseite sind heute die Temperaturen im Flachland auf sommerliche Werte über 25 Grad angestiegen. Die Taupunkte sind mit Spitzenwerten knapp über 15 Grad nicht gerade berauschend, aber durchaus im Bereich, welcher kräftige Gewitter zulässt.

Die Vorhersagekarte Boden/500 hPa des GFS Modells für heute 20 Uhr zeigt an, dass die Bodenfront in den frühen Abendstunden durchzieht, siehe die orange Linie in der beigefügten Grafik. Die einfliessende Rückseitenluft ist sehr seicht und wird zunächst weiter von der tagsüber aufgeheizten Luftmasse überlagert. Der nachfolgende Hochdruckkeil rückt rasch aus Westen vor und dürfte die erwartete Gewittertätigkeit wieder dämpfen. Aufgrund der raschen Zuggeschwindigkeit des durchziehenden Troges ist mit einer raschen Verlagerung der von Westen aufziehenden Schauer und Gewitter zu rechnen. Allerdings ist das Timing und die Stärke der aufziehenden Gewitter auch im jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Wir verweisen hierzu auf die aktuelle Diskussion im Schweizer Sturmforum, www.sturmforum.ch. Es scheint aber gut gesichert, dass plötzlich auftretende kräftige Windböen ein Thema sind. Diese können örtlich auch Sturmstärke erreichen. Vorsicht also bei Aufenthalten im Freien. Die Windböen können den Niederschlägen vorauseilen und so praktisch ohne Vorwarnung eintreffen. Im Laufe der Nacht dürfte sich die Lage dann überall bei ausklingenden Niederschlägen beruhigen.

Bis Sonntag verbleibt unser Land am Rand einer kräftigen Höhenströmung aus SW bis Wêst. Es wird ein meist freundlicher und mässig warmer Witterungscharakter erwartet, mit einer geringen Neigung zu einzelnen Schauern, wobei gelegentlich Blitz und Donner nicht ganz ausgeschlossen sind. Zu Wochenbeginn rollt dann direkt aus Süden die erste hochsommerliche Hitzewelle auf uns zu. Bei zunehmender Föhntendenz dürften sich im Tagesgang einzelne Hitzegewitter vor allem über den Bergen im Westen entwickeln. Etwa ab Mittwoch dürfte die Gewitterneigung auf der Vorderseite eines von Spanien her nachrückenden Troges markant zunehmen, bevor dann Donnerstag oder Freitag erneut ein Wechsel zu kühlerem und nassem Trogwetter stattfinden könnte. Wie üblich, ist diese Einschätzung im jetzigen Zeitpunkt mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.

 

 

Gewittervorschau 07.-13.06.2013

In der Nacht auf Sonntag dürften verbreitet Gewitter auftreten

In der Nacht auf Sonntag dürften verbreitet Gewitter auftreten

In diesen Tagen werden wir von einem etwas stärkeren Hochdruckeinfluss überrascht als ursprünglich vorgesehen – ein Novum in diesem Frühling. Darüber werden wahrscheinlich angesichts der nass-kalten Vorgeschichte nur wenige traurig sein. Am Wochenende ändert sich die Lage allerdings und das Sommerintermezzo geht bereits wieder zu Ende. Spannung herrscht darüber, wie der Wetterumschwung genau über die Bühne gehen wird.

Am Freitag herrscht noch das hochdruckbestimmte und frühsommerlich warme Wetter vor. Im Verlauf des Nachmittags muss man wie in den letzten Tagen vor allem in den Westalpen und im westlichen Jura, vereinzelt auch entlang der Voralpen mit lokalen Schauern und Gewittern rechnen. Sie bleiben in der Regel kurzlebig und unorganisiert, können aber trotzdem räumlich eng begrenzt aufgrund der sehr langsamen Verlagerung für Überflutungen und Erdrutsche verantwortlich sein.

Auch der Samstag beginnt mit viel Sonnenschein, am Nachmittag nimmt aber die Gewitterneigung zu. Am Abend und in der Nacht zum Sonntag sind auch schwere Gewitter möglich, die sich nicht mehr alleine auf das Bergland beschränken. Denkbar ist nach den heutigen Unterlagen die Bildung von grösseren Clustern über dem Jura und den Westalpen, die im Lauf der Nacht über das westliche und zentrale Mittelland sowie die Nordwestschweiz nach Baden-Württemberg ziehen. Die genaue Ausbreitung und Entwicklung ist momentan aber noch nicht klar, das zeigt die knifflige Lage mit mehreren Einflussfaktoren:

Luftmassenvereilung und Windströmungen in der Nacht auf Sonntag

Luftmassenverteilung und Windströmungen in der Nacht auf Sonntag

Die Karte zeigt die Bodenströmungen (dünne Pfeile) und die Höhenströmungen (dicke Pfeile), welche im Zeitraum zwischen Samstagabend und Sonntagabend mitmischen. Der zeitliche Ablauf – also wie früh am Samstag die Gewitter einsetzen und wie lange die potenzielle Schwergewitterlage anhält – hängt stark mit der Verlagerungsgeschwindigkeit der aus Westen anrückenden Höhenkaltluft zusammen und wie schnell die föhnige Südströmung über den Alpen nach Osten verdrängt wird. Heftige Entwicklungen mit möglicherweise grossem Hagel und schweren Sturmböen sind durch die Windscherung gegeben: In Bodennähe herrscht noch eine leichte (und warm-feuchte) Bisenströmung vor, während der Höhenwind langsam von Süd auf West dreht und dabei allmählich zunimmt.

Je nach Verlauf möglicherweise bereits am Sonntag tagsüber, wahrscheinlich aber erst gegen Abend gehen die Gewitter von Westen her in kräftigen Dauerregen über, dabei kühlt es markant ab. Der Regen wird aus heutiger Sicht bis weit in den Montag hinein anhalten, die Mengen werden allerdings von den Modellen derzeit noch unterschiedlich eingeschätzt. Man muss aufgrund der noch gesättigten und zum Teil instabilen Böden die Lage punkto Hochwasser und Erdrutschen aber gut im Auge behalten. Da die Schneefallgrenze kaum unter 2000 m sinken wird, ist auch mit grösseren Schmelzwassereinträgen in den Abfluss zu rechnen.

Am Dienstag beruhigt sich die Lage wieder: Erneut kommt Bise auf und es kommt nur noch zu lokalen Schauern. Mittwoch und Donnerstag herrscht eine trockene Bisenströmung vor, an beiden Tagen darf mit sonnigem und niederschlagsfreiem Wetter mit allmählicher Erwärmung gerechnet werden. Ob diese Hochdruckphase diesmal etwas länger anhält, ist noch sehr unsicher: Die Modelle haben derzeit von einer Hochdrucklage über Mitteleuropa über einen von Westeuropa annähernden Trog mit warm-feuchter Südanströmung gegen die Alpen bis zur Westlage mit eher kühlem und wechselhaftem Wetter für das Ende nächster Woche alles im Programm.