Die diesjährige Gewittersaison scheint in den nächsten Tagen ihren Höhepunkt zu erreichen. Das Zusammenspiel von sehr heisser Luft aus dem Raum Nordafrika und Spanien sowie die Annäherung eines neuen westeuropäischen Troges erzeugt eine delikate Mischung. Leider sind solche Wetterlagen immer mit vielen Überraschungen gespickt, sodass ein genauer Ablauf kaum vorhergesagt werden kann.
Heute Freitag bleibt der Hochdruckkeil über Mitteleuropa für uns noch wetterbestimmend. Zudem ist die Luft sehr trocken, was keine Gewitterbildung zulässt. Bereits Samstag früh erreicht uns aber von Frankreich her eine schwache Konvergenzzone. Deren Wetteraktivität wird von den meisten Modellen als sehr schwach eingestuft, in der sehr energiereichen Luft sind Überraschungen jedoch nicht gänzlich auszuschliessen. Als ziemlich sicher kann jedoch gelten, dass diese Konvergenzzone in der zweiten Tageshälfte von den Zentralalpen bis in die Ostschweiz einige Gewitter auslösen wird. Das Ausmass und die Verbreitung sowie deren Heftigkeit ist aber noch nicht absehbar.
Am Sonntag befindet sich die Schweiz unter einer schleifenden Kaltfront. Die Kaltluft kommt sehr seicht aus Westen rein, was sich in der Nacht auf Sonntag mit teils kräftig auffrischendem Wind bemerkbar macht. In der Höhe bleibt uns die sehr warme Luft in einer anhaltenden Südwestströmung erhalten. Der Stabilisierung der Luftschichtung durch die bodennah kühlere Luft wirken mehrere Randtröge und Konvergenzen entgegen, wodurch es im Tagesverlauf immer wieder zu Gewitterbildungen kommen kann. Unwetterartige Entwicklungen dürften sich eher auf die Ostschweiz konzentrieren, da sich aus Westen rückseitig der Kaltfront bereits wieder steigender Luftdruck durchsetzt. Die nachfolgende Karte zeigt ein regelrechtes Chaos im Windfeld auf rund 1500 m Höhe: Wo und wann genau sich also Randtröge und Konvergenzen einfinden und die Gewittertätigkeit antreiben werden, ist so gut wie unprognostizierbar.
Am Montag wirkt der sich noch mal regenerierende Höhenkeil stabilisierend auf unser Wetter, die Gewitterneigung beschränkt sich weitgehend auf die Alpen. Bereits am Dienstag nähert sich aber aus Westen die nächste Kaltfront. Ab Dienstagabend bis Donnerstag nimmt die Gewittergefahr daher wieder zu. Die Modelle sind sich über das Verhalten der Front aber bei weitem noch nicht einig: Von einem raschen Durchgang im Lauf des Mittwochs über einer während zwei Tagen verwellenden Front bis hin zu einer Abtropfung des Trogs ins Mittelmeer mit der damit verbundenen Rückläufigkeit der Front ist im Moment noch die gesamte Palette vorhanden. Generell kann man aber davon ausgehen, dass es zur Wochenmitte zunehmend schwül und gewittrig wird.
Ich glaube auch, dass es zahlreiche Überraschungen geben wird. Da hilft es nur das Wetter live mitzuverfolgen und eine stimmige Prognose zu treffen.