Die Gewittersaison 2014 geht es weiterhin ruhig an. Waren vor wenigen Tagen die Karten mit der Grosswetterlage „Tief Britische Inseln“ für die kommende Woche noch vielversprechend, muss man inzwischen einmal mehr ernüchtert feststellen, dass weiterhin nur Geplänkel zu erwarten ist. Einzig eine Kaltfront am Mittwochabend bringt etwas mehr Potenzial, eine Schwergewitterlage wird es trotzdem nach den heutigen Erkenntnissen nicht.
Vorerst beschäftigt uns am Montag und Dienstag aber ein gealterter Kaltlufttropfen, der in den Karten kaum noch erkennbar ist und sich von den Benelux-Ländern bis zum Balkan erstreckt. Die Druckverhältnisse am Boden sind flach und die Luftmasse ist nur mässig warm, sodass zwar viel Labilität, aber nur wenig Energie zur Verfügung steht. An beiden Tagen ist in der zweiten Tageshälfte mit Schauern und kurzen Gewittern vornehmlich in den Bergen zu rechnen, im Flachland bleiben sie die Ausnahme. Mit dem schwachen Höhenwind sind die Zellen aber nahezu stationär, sodass lokal begrenzt doch mal ordentlich viel Wasser vom Himmel fallen kann.
Interessant wird die Lage am Mittwoch. Das Tief nördlich von Schottland steuert gegen Abend eine Kaltfront von Westen her in die Schweiz, erkennbar am markanten Übergang zwischen gelb-orangen und grünen Flächen in der folgenden Karte:
Die Luftmasse vor der Front ist wie schon an den beiden Tagen zuvor nur mässig warm, die Tageshöchstwerte liegen bei 20 bis 24 Grad. Höhenkaltluft ist keine im Spiel bzw. bleibt über Nordwesteuropa, womit sich die Labilität bei uns in Grenzen hält. Allerdings ist die Feuchtigkeit an der Front hoch, womit über Nacht am Alpennordhang beträchtliche Regenmengen fallen können. Gewitter sind am Abend am ehesten an der Voralpenschiene zu erwarten, der Höhenwind aus Südwest steht dafür günstig. Am Jura wird die flach eintreffende Kaltluft Gewitterbildungen wahrscheinlich rasch kappen, aufgrund des eher schwachen Bodendruckgradienten ist aber für einmal auch keine stark ausgeprägte Druckwelle zu erwarten. Kräftig auffrischen kann der Westwind vorübergend trotzdem, wird aber aller Voraussicht nach keine Schäden verursachen.
Am Donnerstag zieht die Kaltfront nach Osten ab, die rückseitige Kaltluft gerät rasch unter Hochdruckeinfluss und trocknet ab. Am ehesten sind weitere Schauer in der Ost- und Südostschweiz möglich, ansonsten dürfte es mit Bise rasch freundlicher werden. Am Freitag bringt eine Winddrehung auf südliche Richtungen einen markanten Temperaturanstieg. Die Luft nördlich der Alpen ist (föhnig-)trocken, hier ist die Gewitterneigung gering. Mehr Feuchtigkeit ist am Alpensüdhang vorhanden, hier kann es am Nachmittag und Abend zu lokal kräftigen Entwicklungen kommen.
Der Trend für das Pfingstwochenende lässt eine sehr warme bis heisse Phase erwarten. Noch unklar ist die genaue Position und somit die Wirkung des recht schmalen Hochdruckrückens zwischen den zwei Höhentiefkomplexen über dem Atlantik einerseits und Südosteuropa andererseits. Bis zur nächsten Gewittervorschau am Freitag wissen wir aber mit Bestimmtheit mehr.