Eines muss man dem Hochsommer 2014 lassen: Er ist extrem beständig. Also beständig unbeständig. Ein sicherer Wert ist das blockierende Hoch über Nordosteuropa, es garantiert recht zuverlässige Austrogungsprozesse von den Britischen Inseln in Richtung Westeuropa und Alpen. Da macht auch die nächste Woche keine Ausnahme, und im Glaskugelbereich der Wettermodelle ist bereits der übernächste um den 11. August angedeutet. Aber schön der Reihe nach…
Am Bundesfeiertag beschäftigt uns ein in die Südwestströmung eingebettetes kleines Höhentröglein. Es hat bereits in der Nacht auf der Alpensüdseite einen Gewittercluster entstehen lassen, der nun nordostwärts über die Südostschweiz zieht. Am Nachmittag ist auch in den übrigen Bergregionen mit einigen Schauern und Gewittern zu rechnen, dabei sollten die Zellen aber relativ kurzlebig und nicht von besonderer Heftigkeit sein. Mit Sonnenuntergang fallen sie in sich zusammen, sodass die Feierlichkeiten zum Geburtstag unseres Landes vielerorts trocken über die Bühne gehen können.
Am Samstag dreht der Höhenwind auf Süd und es wird leicht föhnig. Die Strömung ist allerdings nicht stark, sodass bremsende Einflüsse des Föhns auf die Gewitterentwicklung nur bedingt greifen. In Lauf des Nachmittags zieht von Westen her eine Kaltfront in die Schweiz, der Temperaturunterschied der Luftmassen ist mit nur 4 bis 5 Grad jedoch eher schwach ausgeprägt. Auch bleibt die Höhenkaltluft über Frankreich stehen, alles Faktoren, die auf ein eher mässiges Ereignis schliessen lassen. Allerdings deuten einige Modelle die Entwicklung eines Randtroges in mittleren Höhen genau über der Schweiz an, daher werden für die Abendstunden sehr ergiebige Niederschläge ausgegeben. Die Hauptgefahr geht also einmal mehr von Starkregen aus, während sich Hagel und Sturmböen in Grenzen halten sollten.
Am Sonntag zieht die Front nach Osten weiter und der Bodendruck steigt, die feuchte Luft wird jedoch aufgrund der nur schwachen, auf Südwest bis West drehenden Höhenströmung nur langsam ausgeräumt. Mit der Wetterbesserung wird es also insbesondere am zentralen und östlichen Alpennordhang eine zähe Angelegenheit, während im Jura und Mittelland tagesgangbedingt noch der eine oder andere gewittrige Schauer auftreten kann. Zum Abend hin sollte sich die Lage aber allmählich beruhigen.
Der Montag wird unter Zwischenhocheinfluss relativ ruhig, einige Wärmegewitter in den Bergen gehören allerdings in der immer noch recht feuchten Südwestströmung dazu. Am stärksten anspringen dürfte dabei die Juraschiene, für Details ist es drei Tage im voraus aber noch zu früh.
Am Dienstag und Mittwoch kommen wir dann wieder zum Programm, das uns aus diesem Hochsommer bereits bestens vertraut ist: Der westeuropäische Trog weiss aufgrund des Hochdruckblocks im Nordosten nicht so recht wohin des Wegs, also stösst er am besten mal seinen südlichsten Teil ab. Die Modelle rechnen den Abtropfprozess recht unterschiedlich: Während er bei GFS nur für geübte Augen zu finden ist, tritt er bei EZ und GEM deutlicher auf. Die Folgen sind bekannt: Ergiebiger, teils gewittriger Dauerregen irgendwo im Alpenraum, dessen regionaler Schwerpunkt erst kurzfristig prognostizierbar ist und wie immer Überraschungspotenzial birgt. Hinsichtlich neuer Hochwasser- und Erdrutschgefahr ist die Lage jedenfalls einmal mehr mit Argusaugen zu beobachten.