Neuerungen meteoradar, Ende Mai 2019

Die rote Linie markiert den Bereich, in welchem das Deutschland-Radarkomposit die Anzeige der Schweizer Radars ergänzt. Quellen: metradar.ch, DWD

Wir berichten in diesem Blog über die folgenden Verbesserungen an unseren Radarprodukten:

1. Einbinden des Deutschlandradars im Radarbild

2. Anzeige des Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde

Einbinden des Deutschlandradars im Radarbild
Das Radarkompositbild der Meteoschweiz überdeckt einen Bereich von 710×640 km. Dieser Bereich ist so grosszügig bemessen, dass die Randbereiche von den fünf Schweizer Wetterradars nur rudimentär oder gar nicht erfasst werden. In unserem Produkt Donnerradar (metradar.ch) werden zwar die Blitzentladungen blinkend angezeigt, aber die zugehörigen Niederschlagsechos erschienen bislang entlang der Randbereiche nicht, da sich diese ausserhalb der Reichweite der Schweizer Radars befinden. Im nordöstlichen Teil des Radarbildes werden nun, zusätzlich zu den Daten der Schweizer Wetterradars, auch die Messdaten des Deutschland-Radarkomposits eingeblendet. In der eingefügten Grafik ist der betroffene Bereich mit einer roten Begrenzungslinie markiert. Davon profitieren nicht nur die bevölkerungsreichen Ballungsräume um Stuttgart und München. Im gesamten Raum nördlich des Hochrheins und des Bodensees kann mit einer markanten Verbesserung des Anzeigequalität des Niederschlages gerechnet werden. Dies gilt auch für hochreichende Gewitter in grosser Distanz zum Albis-Radar, aber vielmehr für flache, niedere Niederschlagsgebiete, welche vom Albis-Radar infolge der Erdkrümmung nicht mehr erfasst werden. Zudem ist das Deutschlandkomposit auch für die Nordschweiz ein valabler Ersatz, falls der Albis Radar ausfällt.

Das Deutschlandkomposit wird vorläufig nur in den Produkten Donnerradar (metradar.ch, zoomradar.ch, öffentlich) und Zoomradar Pro (Bezahlprodukt) eingebunden. Die Daten des Deutschland-Komposits werden nur dann angezeigt, wenn die Signalstärke diejenige der Schweizer Radars überschreitet. In den Bildprodukten wird die Präsenz des Deutschlandkomposits mit dem Code „DK“ markiert. Sollte das Deutschlandkomposit einmal nicht rechtzeitig (d.h. innert 2 Minuten nach der angezeigten Zeit) verfügbar sein, wird das Bild von 5 Minuten vorher auf die aktuelle Zeit extrapoliert und eingeblendet.

Anzeige des Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde
Auf der Homepage meteoradar.ch erscheint traditionellerweise ein Loop des 10-minütigen Vorhersagebildes. Zur Aufwertung dieses Radarloops werden ab sofort diejenigen Regionen orange eingefärbt, in welchen in der kommenden Stunde mit einem erhöhten Blitzschlagrisiko zu rechnen ist. Diese Zonen werden aus der aktuellen Blitzaktivität und der Bewegung der Radarechos berechnet. Das Risikobild wird blinkend im Wechsel mit dem letzten Radarbild eingeblendet, damit die Niederschlagsanzeige sichtbar bleibt.

Das erhöhte Blitzschlagrisiko wird seit langem bereits auf skywarn.ch angezeigt. Dort erscheinen diese orangen Flächen isoliert, ohne überlagertes Radarbild. Die Webseite meteoradar.ch ist somit die erste kombinierte Darstellung des Blitzschlagrisikos und des Niederschlagsbildes. Für die Beurteilung des Gewitterrisikos ist die Anzeige des Blitzschlagrisikos eine wertvolle Zusatzinformation. Da dieses Risiko vollautomatisch berechnet wird, können wir selbstverständlich keine Gewährleistung abgeben.

Im folgenden Wechselloop erscheint u.a. ein orange eingefärbtes Risikogebiet bei Bern. Dieses umfasst einerseits mehrere Gewitterzellen nördlich von Bern, andererseits aber auch die östlich angrenzenden Trockengebiete. Genau diese Trockengebiete sind in der kommenden Stunde durch Blitzschlag gefährdet, weil die berechnete Echobewegung eine Ostverlagerung der Gewitterzellen voraussagt. Wer sich in diesem Bereich im Freien aufhält, sollte die weitere Entwicklung genau verfolgen und rechtzeitig geschützte Innenräume aufsuchen.

Radarbild mit Starkregenzentren (gelb/rot eingefärbt) und Gebieten erhöhten Blitzschlagrisikos in der kommenden Stunde (orange eingefärbt). Quelle: meteoradar.ch

 

4 Gedanken zu “Neuerungen meteoradar, Ende Mai 2019

  1. Seit der Publikation dieses Blogs wurden die beiden Webseiten meteoradar.ch und metradar.ch komplett überarbeitet. Bei Aufruf wird der User gefragt, ob der eigene Standort verwendet werden darf. Stimmt man zu, sollte der eigene Standort automatisch angezeigt werden. Dies funktioniert, je nach Gerät, mehr oder weniger gut.

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