Aus aktuellem Anlass erscheint diese Gewittervorschau etwas früher als üblich. Für heute Donnerstagabend wird der rasche Durchzug einer aktiven Kaltfront erwartet, begleitet von Gewittern mit Sturmböen. Allerdings herrscht auch zum jetzigen Zeitpunkt einige Unsicherheit über die Stärke und das Unwetterpotenzial der erwarteten Gewitter.
Für den Wetterumschwung ist ein Kurzwellentrog verantwortlich, welcher auf der Ostflanke eines umfangreichen Kältepools über dem Atlantik für einmal nicht ins Mittelmeer abtropft, sondern rasch über Frankreich/Deutschland nach Nordosten zieht und dabei unser Land streift. Auf der Vorderseite sind heute die Temperaturen im Flachland auf sommerliche Werte über 25 Grad angestiegen. Die Taupunkte sind mit Spitzenwerten knapp über 15 Grad nicht gerade berauschend, aber durchaus im Bereich, welcher kräftige Gewitter zulässt.
Die Vorhersagekarte Boden/500 hPa des GFS Modells für heute 20 Uhr zeigt an, dass die Bodenfront in den frühen Abendstunden durchzieht, siehe die orange Linie in der beigefügten Grafik. Die einfliessende Rückseitenluft ist sehr seicht und wird zunächst weiter von der tagsüber aufgeheizten Luftmasse überlagert. Der nachfolgende Hochdruckkeil rückt rasch aus Westen vor und dürfte die erwartete Gewittertätigkeit wieder dämpfen. Aufgrund der raschen Zuggeschwindigkeit des durchziehenden Troges ist mit einer raschen Verlagerung der von Westen aufziehenden Schauer und Gewitter zu rechnen. Allerdings ist das Timing und die Stärke der aufziehenden Gewitter auch im jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Wir verweisen hierzu auf die aktuelle Diskussion im Schweizer Sturmforum, www.sturmforum.ch. Es scheint aber gut gesichert, dass plötzlich auftretende kräftige Windböen ein Thema sind. Diese können örtlich auch Sturmstärke erreichen. Vorsicht also bei Aufenthalten im Freien. Die Windböen können den Niederschlägen vorauseilen und so praktisch ohne Vorwarnung eintreffen. Im Laufe der Nacht dürfte sich die Lage dann überall bei ausklingenden Niederschlägen beruhigen.
Bis Sonntag verbleibt unser Land am Rand einer kräftigen Höhenströmung aus SW bis Wêst. Es wird ein meist freundlicher und mässig warmer Witterungscharakter erwartet, mit einer geringen Neigung zu einzelnen Schauern, wobei gelegentlich Blitz und Donner nicht ganz ausgeschlossen sind. Zu Wochenbeginn rollt dann direkt aus Süden die erste hochsommerliche Hitzewelle auf uns zu. Bei zunehmender Föhntendenz dürften sich im Tagesgang einzelne Hitzegewitter vor allem über den Bergen im Westen entwickeln. Etwa ab Mittwoch dürfte die Gewitterneigung auf der Vorderseite eines von Spanien her nachrückenden Troges markant zunehmen, bevor dann Donnerstag oder Freitag erneut ein Wechsel zu kühlerem und nassem Trogwetter stattfinden könnte. Wie üblich, ist diese Einschätzung im jetzigen Zeitpunkt mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.