Wochenvorschau Gewitter 14. – 21.06.2012

Vorhergesagte Felder des Bodenwindes und Niederschlags in der Schweiz am Samstagabend, Quelle: wrf-model.ch

Die vergangene Woche möchte man wohl schnell wieder vergessen, was das Wetter angeht. Wir verblieben am Rand eines ausgedehnten flachen Tiefdrucktroges, welcher weite Teile von Westeuropa überdeckte. Mit schwachen Höhenwinden, vorwiegend aus SW bis West, wurden immer wieder Feuchtepakete über unser Land geführt. Die  Niederschläge waren teils länger anhaltend, teils schauerartig und von Aufhellungen  unterbrochen. Die Kraft der hochstehenden Sonne sorgte im Tagesverlauf immer wieder für vertikale Umlagerungen und kurze Gewitter, welche aber kaum grössere Intensität erreichten. Eine markante Umstellung bahnte sich dann um die Wochenmitte an. Auf der Vorderseite eines über Spanien nach Süden ausgreifenden Troges setzte zunehmend Warmluftzufuhr aus Südwesten ein und bewirkte rasch wieder freundliche und wärmere Witterung. Die vielen, bei Warmluftadvektion typischen hohen Wolkenfelder (Cirren) führten am gestrigen Donnerstag zu schönen Halo-Erscheinungen, über welche u.a. auch im Schweizer Sturmforum (www.sturmforum.ch) berichtet wurde.

Die SW-Lage scheint sich nun mindestens bis gegen Ende der kommenden Woche zu halten. Der Witterungscharackter ist mehrheitlich freundlich und hochsommerlich warm. Damit sind die Voraussetzungen für z.T. starke Gewitter mit Unwetterpotenzial gegeben: starke Sonneneinstrahlung, mässige Höhenströmung, zeitweilige Zufuhr von feuchter Mittelmeerluft und gutes Feuchteangebot aus den zur Zeit noch mit Regenwasser durchtränkten Böden. Der Teufel steckt wie üblich bei dieser Wetterlage im Detail. Letzten Endes entscheidet das Zusammenspiel von vielen Faktoren darüber, ob, wann und wo es zu Gewittern kommt, zusätzlich zu den genannten auch die lokale Orographie, Föhn, synoptisch getriggerte Vertikalbewegungen, sowie bodennahe Konvergenzen/Divergenzen und andere.

Eine erste schwach ausgeprägte Randstörung scheint am Samstag und Sonntag das Gewitterrisiko zu erhöhen. Dabei könnte am Samstagabend vor allem die klassische Gewitterschiene entlang der zentralen und östlichen Voralpen betroffen sein, zumindest wenn man dem WRF Modell für die Schweiz Glauben schenkt. Wir zeigen zwei Karten dieses Modells, welches seit einiger Zeit auf den Webseiten www.wrf-model.ch und www.wetterinfo.ch eingesehen werden kann. Die erste Karte, am Anfang dieses Blogs, zeigt für Samstagabend eine ausgeprägte bodennahe Konvergenz entlang der Voralpen, zwischen einer eher schwach ausgeprägten Föhnströmung in den Ostalpen, und aus Westen vordringender feuchter Bodenluft. Die zweite Karte am Schluss des Blogs zeigt die Höhenströmung auf 850 hPa, also ca. 1’500 müM. Über dem Jura und dem Mittelland ist die Strömung mit bis zu 50 Knoten (25 m/s) kräftig, wohl zu stark für hochreichende Konvektion. Nur die Voralpenregion ist abgeschirmt, so dass sich dort hochreichende Gewittertürme eher ungestört entwickeln können. Da aber in grösserer Höhe auch dort starke SW-Winde vorherrschen, ist das Potenzial für rasch ziehende Superzellen mit Hagel/Sturmböen im Gepäck durchaus gegeben.

Eine zweite eingelagerte Störung dürfte dann ab Montagabend eher stärkere Auswirkungen haben. Die südwestliche Höhenströmung nimmt an Stärke eher ab, bei verstärkter Feuchtezufuhr in niederen Luftschichten. Die Details lassen sich zur Zeit nur mit viel Spekulation vorhersagen. Bereits am Montagabend könnte es vor allem in den Bergen zu kräftigen Entladungen kommen. Dienstag und Mittwoch sind dann im Tagesverlauf jeweils verschiedenerorts Gewitter möglich, zum Teil dürfte stärkere Bewölkung die Gewitterentwicklung wieder hemmen. Ab Donnerstag scheint dann ein neues Hoch die Gewittertendenz wieder zu unterbinden.

Höhenwind auf ca. 1'500m Höhe, Quelle: wrf-model.ch

Wochenvorschau Gewitter 08.-14.06.2012

Gewitter über dem Längenberg bei Bern, 07.06.2012

Gewitter über dem Längenberg bei Bern, 07.06.2012

Das Wetter scheint sich in der kommenden Woche recht genau an den Singularitätenkalender halten zu wollen. Jedenfalls steht uns mit einem steuernden Zentraltief über dem Nordmeer eine (un)beständige Westlage bevor, die den Höhepunkt der diesjährigen Schafskälte bringt. Oder anders gesagt: Aprilwetter auf Juni-Niveau – für Abwechslung ist gesorgt, jedoch kaum für Sommergefühle.

Doch zunächst einen kurzen Rückblick auf die Gewitter vom Donnerstag, 7. Juni: Ein Tief mit Zentrum über Wales steuerte bereits am Mittwoch eine Warmfront über die Schweiz hinweg. Den weit offenen Warmsektor schloss die Kaltfront am Donnerstagmittag erst über Westfrankreich ab. Über den Alpen stellte sich allmählich eine Föhnströmung ein, diese sorgte allerdings auch erst um die Mittagszeit für entsprechende Aufhellungen auf der Alpennordseite. Mit einer vorlaufenden Konvergenzzone entstand eine erste Gewitterlinie über dem Burgund, die sich am frühen Nachmittag allmählich dem Jura näherte. Ihre am Boden vorauseilende Böenfront sorgte um 16:30 Uhr für die extrem rasche Entwicklung einer ersten isolierten Gewitterzelle über dem Sundgau, welche in der Folge knapp nördlich von Basel in Richtung Schwarzwald zog. Zwischen 17:00 und 17:30 Uhr erreichte der bereits erwähnte Outflow den Jurabogen, worauf sich dort auf einen Schlag eine Gewitterlinie ausbildete. Diese wiederum produzierte einen Outflow nach Südosten, der sich mit 60 bis 90 km/h (Cressier) den Jurasüdfuss hinunter stürzte und sich ins Mittelland ergoss. Die Folge war zunächst, dass die Gewitterline über dem Raum Solothurn/Aargau nach Süden anbaute und in der Folge auf dem Weg nach Osten die gesamte Nordschweiz erfasste. Um 19:00 Uhr erreichte der Outflow die Voralpen und verstärkte das dort bisher harmlose Gebrodel schlagartig. In kurzer Zeit entstand eine zweite Gewitterline von den Waadländer bis zu den Luzerner Voralpen. Dass es sich hierbei nicht um die klassische Bildung von Einzelzellen handelte, welche auf der Voralpenschiene nach Nordosten zogen, sondern um eine vom Outflow getriggerte Linie, kann im nachfolgenden Film gut nachvollzogen werden. Sehr schön ist auch zu erkennen, dass jede neu entstandene Linie mit ihrem Outflow im weiteren Verlauf des Abends neue Zellen und Linien auslöste – eine ständig fortlaufende Kettenreaktion im nach wie vor warm-feuchten Sektor des Tiefs. Die eigentliche Kaltfront ist zum Schluss des Films um Mitternacht über Frankreich zu erkennen. Diese wird uns in den nächsten Tagen noch längere Zeit beschäftigen.

Radarfilm 07.06.2012 16:00-24:00 Uhr

Radarfilm 07.06.2012 16:00-24:00 Uhr

Wie geht es nun weiter? Besagte Kaltfront überquert am Freitagmittag das Mittelland und stösst am Nachmittag zu den Alpen vor, wo sie die schauerartigen Niederschläge noch einmal verstärkt, während es von Nordwesten her rasch trocken wird und aufklart. Die Front bleibt in der Folge in den Ostalpen hängen und sorgt dort bis Sonntag für anhaltenden und teils ergiebigen Niederschlag. Nur noch vereinzelt können Gewitter eingebunden sein, auf der Alpensüdseite bleiben sie allerdings die ganze Zeit über ein Thema.

Ein neues Randtief nähert sich in der Nacht auf Sonntag von Westen her der Schweiz und steuert in rascher Folge Warm- und Kaltfront über die Alpennordseite hinweg. Dabei kommt es vor allem in der zweiten Tageshälfte wieder zu gewittrigen Schauern. Die beteiligten Luftmassen sind aber bereits deutlich kühler als bei der Kaltfront vom Donnerstag/Freitag, sodass nicht mehr mit heftigen Entwicklungen zu rechnen ist. Die sich aufkumulierenden Niederschläge können allerdings regional problematisch werden.

In der sich dahinter einstellenden Westlage vom Montag bis Donnerstag sind kaum noch markante Tiefs und Fronten auszumachen. Kleine Wellen und Tröge ziehen in rascher Abfolge durch und sorgen für einen sehr unbeständigen Wettercharakter. Es ist mit ausgeprägtem Tagesgangwetter zu rechnen: Sonnige Abschnitte sind jeweils von eher kurzer Dauer und in der zweiten Tageshälfte häufen sich Schauer und Gewitter. Dabei handelt es sich jedoch um den Typ unorganisierte Kaltluftschauer, welche allerdings durch die kräftige Junisonne durchaus energiegeladen sein können.

Wochenvorschau Gewitter 1.6. – 8.6.2012

Vorhersagekarte GFS-Modell Boden und 500 hPa für Sonntag, 12 UTC. Quelle: wetter3.de

In der vergangenen Woche sah es lange nach einem kräftigen Kaltluftvorstoss aus Norden aus, welcher unser Land etwa am Donnerstag hätte erreichen sollen. Aber es kam anders. Die Kaltluft blieb über Deutschland stecken und bog nach Osten ab, so dass sich das Wetter ab Donnerstag wesentlich freundlicher als erwartet präsentierte. Im Vorfeld kam es am Mittwoch trotzdem zu mässiger Gewitteraktivität, vor allem im Osten des Landes und in den nördlich angrenzenden Regionen. In der mässig feuchten und recht klaren Luftmasse war die Sicht auf die Gewitterzellen gut. Dies wurde von Hobby-Fotografen ausgenützt, so dass im Schweizer Sturmforum eine Reihe von schönen Gewitter- und Blitzaufnahmen und Videos gezeigt werden konnten (Link-Hinweis am Schluss dieses Artikels).

Zunächst überwiegt nun heute und am Samstag schwacher Hochdruckeinfluss, bevor auf Sonntag die Höhenströmung kurzzeitig auf Südwest zurückdreht und sich eine klassische Gewitterlage ausbildet. Eine feuchtwarme Luftmasse wird im Sandwich zwischen kälterer Luft im Norden und aus Westen heranrückender frischer Meeresluft eingeklemmt und angehoben (siehe die beigefügte Wetterkarte, gültig für Sonntag, 12 UTC). Eine Kaltfront wird uns am Sonntag erreichen und in der Folge wechselhaftes Westwindwetter einleiten. Erste gewittrige Entladungen werden bereits am Samstagabend im Westen des Landes erwartet. Diese können sich in der Nacht auf Sonntag nach Osten ausbreiten. Sollte dann am Sonntag, im Vorfeld der Kaltfront, nochmals die Sonne scheinen, könnte es im Tagesverlauf vor allem entlang der zentralen und östlichen Voralpen zu Starkgewittern mit Hagel, Sturm und kräftigen Regengüssen kommen. Sollte hingegen die Sonnenstrahlung unterbleiben, dann dürfte es eher bei flächigen Niederschlägen mit gewittrigen Entladungen bleiben.

In der kommenden Woche dürfte dann wechselhaftes und eher kühles Wetter vorherrschen. Mit eingelagerten Kaltfronten könnten auch gewittrige Schauer auftreten, gemäss den heutigen Karten vor allem am Mittwoch und/oder Donnerstag. Aufs nächste Wochenende hin könnte sich dann ein Zwischenhoch aus Westen vorschieben. Diese Tendenzen sind zur Zeit noch sehr sehr vage.

Fotos und Videos der Gewitter vom vergangenen Mittwoch, Schweizer Sturmforum:
http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=8219

Wochenvorschau Gewitter 25.5. – 1.6.2012

Vorhersagekarte des GFS Modells für Sonntag. Quelle: wetter3.de

Die letzten Tage waren geprägt von einer erhöhten Tendenz zu lokalen Schauern oder Gewittern. Diese entstanden in einer flachen Druckverteilung am Nordrand einer langgezogenen Tiefdruckrinne im Mittelmeer. Dementsprechend zogen die Gewitter eher unüblicherweise aus Osten auf, waren aber in ihrer Intensität eher moderat und verkrümelten sich rasch, so dass grössere Hochwasserschäden ausblieben.

Die grossräumige Lage der nächsten Tage wird durch ein stabiles Hoch über der Nordsee bestimmt, dessen Kern sich über die Pfingsttage langsam nach Westen verlagert. Mit einer auflebenden Bisenströmung auf der SE-Flanke des Atlantikhochs wird in den nächsten Tagen recht trockene Luft gegen unser Land geführt. Die Gewitterneigung ist so erstmal im Mittelland unterdrückt. Höchstens in den Bergen, im Süden oder ganz im Westen sind einzelne Entladungen im Tagesgang nicht ganz ausgeschlossen. Im übrigen können wir uns auf schöne und meist störungsfreie Pfingsttage freuen. Eine Überraschung ist allenfalls von Samstag auf Sonntag möglich, wenn nämlich ein schwaches zyklonal geprägtes Hebungsgebiet von Nordosten her über unser Land hinwegzieht.

Am Pfingstsonntag stellt die Bise langsam ab, so dass die Gewitterneigung langsam zunimmt. Diese ist durch den Tagesgang bestimmt und dürfte sich weiterhin eher auf die Berge (Alpen und Jura) beschränken. Erst auf die Wochenmitte hin ist im Vorfeld eines neuen Kaltluftausbruches über der Nordsee und Skandinavien (d.h. auf der Ostflanke des sich nach Westen schiebenden Atlantikhochs) mit einem Zustrom von feuchteren Luftmassen aus Westen zu rechnen, so dass auch die Gewitter- und Niederschlagsneigung langsam weiter zunehmen dürfte. Auf Donnerstag könnte uns dann aus Norden die mit dem erwähnten Kaltluftausbruch verbundene Kaltfront erreichen und, mindestens vorübergehend, eine kühlere Witterungsperiode einleiten. Diese Entwicklung ist selbstredend im jetzigen Zeitpunkt spekulativ und deshalb mit der nötigen Vorsicht aufzunehmen. Allerdings stützen sowohl das GFS- wie auch das EZ-Modell die beschriebene Entwicklung, wenn auch mit Unterschieden im Ausmass und der Langzeitwirkung des Kaltluftvorstosses.

Die Vorhersagekarte für Sonntag des GFS-Modells zeigt exemplarisch die Westverlagerung des Atlantikhochs und die Kopplung dieser Verlagerung mit dem Ausbruch polarer Kaltluft in Richtung Skandinavien und Nordsee. Weiter südlich schwappen diverse Kaltlufttropfen über dem Atlantik und dem europäischen Kontinent umher. Die Zugbahn dieser „Fettaugen“ ist immer für eine Überraschung gut. Je nachdem, kann die Gewitterneigung bei uns markant zunehmen oder eher gering bleiben. Dies ist für die kommende Woche ein Unsicherheitsfaktor, welcher im Auge zu behalten ist.

 

 

Wochenvorschau Gewitter 18.5. – 25.5.2012

Vorhersagekarte CAPE für Sonntag, 12 UTC, GFS-Modell. Quelle: wetter3.de

Viele Freizeitveranstaltungen und -aktivitäten finden jeweils am Wochenende statt. Aus diesem Grund schieben wir die Wochenvorschau eher in die Wochenmitte oder die 2. Wochenhälfte, damit für das Wochenende weniger in der Langfrist spekuliert werden muss.

Das Wetter hat sich recht gut an die Vorhersage der letzten Wochenvorschau gehalten. Eine Warmfront aus Südwesten bringt heute Freitag viele Wolken und auch immer wieder etwas Niederschlag. Übers Wochenende liegt unser Land in einer südwestlichen, später südlichen Höhenströmung, mit welcher kontinuierlich warme und auch feuchte Mittelmeerluft herangeführt wird. So wird auch der Südföhn aufleben und sich bis Sonntag verstärken. Der Trog schwenkt nicht sofort aus Westen herein, sondern spaltet sich zunächst im westlichen Mittelmeer zu einem abgeschlossenen Kaltlufttropfen ab. Dieser setzt sich dann zu Wochenbeginn in Richtung NE in Bewegung und wird über die Alpen auf der berüchtigten Zugbahn Vb hinwegziehen. Die Höhenströmung wird über Süd, SE, Ost auf Nord drehen, und durch Aufgleiten der Warmluft und Staueinwirkung an den Alpen sind in den klassischen Südstaugebieten (Tessin, Simplongebiet) starke, auch unwetterartige Niederschläge zu erwarten. Diese greifen erst auf Montag allmählich auch auf die Alpennordseite über und werden bis zur Wochenmitte trübe, kühle und nasse Witterung einleiten.

Die Schauer heute Freitag können vereinzelt gewittrig werden, für mehr ist die Luftschichtung zu stabil. Morgen Samstag können vor allem im Jura und den westlichen Voralpen thermisch ausgelöste Gewitter entstehen, welche vereinzelt auch ins Flachland hinauswandern. Im Osten wird der auflebende Föhn die Gewitterbildung vermutlich meist unterdrücken.

Ähnlich ist die Lage am Sonntag. Der Föhn verstärkt sich, während im Westen weiterhin im Tagesgang Gewitter möglich sind. Auf Montag wird der Föhn nachlassen, und auf der Vorderseite des Höhentiefs werden aus Osten mehrere Feuchtestaffeln mit z.T. gewittrigen Niederschlägen die Alpennordseite überqueren. Eine Detailprognose ist zur Zeit nicht möglich, der Fahrplan dieser Staffeln kann nur in der Kurzfrist verfolgt und prognostiziert werden. Nach Durchzug des Höhentiefs wird sich die Luftschichtung durch Einfliessen von bodennaher Kaltluft stabilisieren, so ist Dienstag/Mittwoch trübe, kühle und regnerische Witterung ohne Gewitter zu erwarten.

Nach der Wochenmitte lässt der Einfluss des Höhentiefs vermutlich langsam nach. Die Druckverteilung verflacht sich, es setzt Tagesgangwetter mit Erwärmung und erneut zunehmender Gewittertendenz ein.

Die beigefügte Vorhersagekarte des GFS Modells zeigt die CAPE am Sonntag 12 UTC, mit dem typischen Föhnloch über den östlichen Landesteilen.

 

Wochenvorschau Gewitter 14.-20.5.2012

Die Wetterlage für den Freitagabend, 18.5.2012, 20 Uhr (18 UTC). Quelle: wetter3.de

Mit diesem Blog eröffnen wir eine Serie von Beiträgen über das Gewitterrisiko in der jeweils kommenden Woche. Die Reihe wird den Sommer über in loser Folge fortgesetzt. Zusammenfassend lässt sich jetzt schon sagen, dass das Risiko für Gewitter erst am kommenden Wochenende wieder markant ansteigt. Hingegen ist weiterhin wechselhaftes Wetter zu erwarten. Verschiedene Störungen dürften, im Wechsel mit Zwischenhocheinfluss, für Wolken, Regen und auch Wind besorgt sein.

Am Montag wird ein erstes Zwischenhoch für freundliches und auch wieder etwas wärmeres Wetter sorgen. Am Dienstag folgt ein neuer Kaltluftvorstoss aus Nordwesten, dessen Zentrum knapp nördlich unseres Landes vorbeiziehen dürfte. Wir erwarten ab der 2. Tageshälfte am Dienstag Niederschlag, auch Westwind und erneut einen markanten Temperaturrückgang. Vereinzelt können Blitz und Donner dabei sein, insgesamt aber reicht die präfrontale Labilisierung nicht aus für hochreichende Gewittertürme.

Am Mittwoch dürfte frisches Rückseitenwetter vorherrschen, Es ist mit Schauern, vereinzelt auch wiederum mit Blitz und Donner zu rechnen, deren Häufigkeit und Intensität im Tagesverlauf nachlassen dürfte, da sich erneut zunehmend Zwischenhocheinfluss bemerkbar macht. Über die vertikale Mächtigkeit der Rückseitenkaltluft besteht zur Zeit noch einige Unsicherheit. Je nachdem sind verbreiteter und kräftige, oder dann nur vereinzelte Schauer zu erwarten.

Nach erneutem Zwischenhocheinfluss am Donnerstag folgt eine Umstellung der Wetterlage auf südwestliche Höhenströmung. Mit einer Warmfront gelangt feuchtlabile Warmluft aus dem westlichen Mittelmeer in unser Land und lässt das Gewitterrisiko aufs Wochenende markant ansteigen. Der Fahrplan und die Stärke der erwarteten Gewitter lassen sich zur Zeit nicht abschätzen. Die folgenden Aussagen sind deshalb spekulativ. Die Trogachse scheint sich nur langsam ostwärts zu verschieben. Bereits am Freitagabend sind erste Entladungen möglich, verbreiteter dann wohl am Samstag, bevor auf Sonntag eher wieder kühlere Meeresluft das Regime übernehmen könnte.

Die beigefügte Grafik des Vorhersagemodells GFS zeigt die potentiell gewitterträchtige Wetterlage für Freitagabend 20 Uhr (18 UTC).

Wann kommen die Gewitter – falls überhaupt?

Vorhersagekarte Bodendruck und Geopotential 500 hPa, Quelle: wetter3.de

Für Meteorologen ist es eine Herausforderung, bei Kaltfronten die Eintreffzeit und Stärke von erwarteten Gewittern möglichst exakt vorherzusehen. Bei der kommenden Kaltfront ist die Prognose besonders heikel. Das hängt mit zwei Faktoren zusammen:

1. Die Kaltfront kommt erst morgen Samstag. Falls es Gewitter gibt, werden diese im Vorfeld der Kaltfront erst in der Nacht auf Samstag erwartet – zu einer Tageszeit also, zu welcher die Sonne den Boden nicht mehr aufheizen kann, so dass ein wichtiger Trigger von Gewittern wegfällt.

2. Die Kaltluft kann in tiefen Schichten ohne Gewitterauslösung einsickern, die Luftmasse stabilisiert sich rasch – in der Folge kommt es allenfalls zu länger andauernden Niederschlägen – nur vereinzelt noch mit Blitz und Donner.

Als Laie kann man sich auf mehrere Arten orientieren:

a) man konsultiert die Vorhersagen des persönlichen Lieblings-Wetterdienstes, oder besser, man konsultiert gleich mehrere Wetterdienste, um sich das bestmögliche Bild zu machen.

b) man schaut sich die im Internet zahllos vorhandenen Wetterkarten an und bildet sich eine eigene Meinung.

c) man konsultiert die Diskussionen in einschlägigen Wetterforen, um die Sicht verschiedenster User (Fachleute und Laien) kennenzulernen. In der Schweiz kommt man selbstverständlich um das Schweizer Sturmforum (www.sturmforum.ch) nicht herum.

Wir kämpfen uns für einmal für Sie durch das Infomaterial durch und präsentieren Ihnen unsere Lesensweise. Selbstverständlich besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Ebensowenig versuchen wir, in die Tiefe einer Wetterkartenanalyse zu gehen. Eine solche zu machen und dann auch niederzuschreiben ist sehr zeitaufwendig. Auch so wird dieser Artikel noch lang genug. Wenn Sie, lieber Leser, sich durchlesen, dann ist Ihre Geduld schon sehr gross, und ich freue mich darüber :-).

A) Aktuelle Texte der Wetterdienste (Stand: Freitag, 14 Uhr)

MeteoSchweiz:
Heute sonnig. Dünne hohe Wolkenfelder und in der zweiten Tageshälfte etwas Quellbewölkung. In den Bergen mässiger, im Flachland allmählich schwacher Südwestwind. Morgen am Vormittag im östlichen Alpenraum noch einige Aufhellungen, sonst stark bewölkt und auf der Alpennordseite zeitweise Regen, einzelne Gewitter möglich.

SF Meteo
Heute weiterhin meist sonnig und bis 30 Grad heiss. Zeitweise Schleierwolken, im Jura einige Quellwolken. In der Nacht auf Samstag zunehmend bewölkt und bereits erste Schauer oder Gewitter.

Meteomedia:
In der Nacht auf Samstag breiten sich im Vorfeld einer Kaltfront vom Jura und vom Hochrhein ausgehend Schauer und Gewitter aus.

meteotest:
Entlang dem Jura und den Voralpen steigt das Gewitterrisiko am Abend leicht an.

meteonews (für Zentralschweiz):
In der Nacht zunehmend bewölkt und gegen Morgen aufkommende Regengüsse, örtlich auch Gewitter möglich.

Unsere Zusammenfassung: Erste Gewitter kann es bereits heute Abend (im Jura, meteotest) geben, oder auch erst morgen Vormittag, wenn überhaupt (MeteoSchweiz). Die demokratische Mehrheit der Wetterdienste ist für Gewitter in der kommenden Nacht, eigentlich nur mit der Gegenstimme der MeteoSchweiz.

B) Sicht des Modells GFS

Meine persönliche Präferenz ist das GFS Modell, vor allem deshalb, weil die Karten bei wetter3.de, zuverlässig und in angenehmer Farbdarstellung abrufbar sind. Die hier referenzierten Karten sind diesem Artikel beigefügt. Es wird darauf verzichtet, die folgenden Aussagen anhand der Karten für den Leser nachvollziehbar zu begründen. Ebenso verzichten wir darauf, andere Modelle zu Rate zu ziehen, Begründung siehe oben…

Was kann ich da sehen?

– eine vorlaufende Bodenkonvergenz, welche um 20 Uhr (18 Z) knapp NW der Schweiz liegt (Karte 1). Im Bereich der Konvergenzlinie sind die CAPE-Werte (Karte 2) aber auch die CIN-Werte (Karte 3) besonders hoch. Hohe CIN-Werte bedeuten eine grosse Hemmschwelle zur Auslösung von Gewittern. Wenns aber losgeht (z.B. durch thermisch oder orographische Unterstützung), dann sind aufgrund der hohen CAPE-Werte durchaus auch kräftige Gewitter möglich.

Die Niederschlagsvorhersagekarte (Karte 4) zeigt bis 20 Uhr (18 Z) erste Signale im Jura. Diese Signale können nur durch lokale Schauer oder Gewitter generiert werden. Flächdeckend bleiben die erwarteten Niederschlagsmengen bis 20 Uhr gering, lokal kann es aber durchaus schon einen anständigen Sprutz geben.

Meine Interpretation: Am Abend, irgendwann nach 18 Uhr, erste Schauer im Jura möglich. Dabei dürften auch rasch einmal Blitz und Donner dabei sein. Aber Achtung, andere Modelle sehen das ganz anders, deshalb… Sprung zum Punkt C)

C) Sicht des Schweizerischen Sturmforums

Verfolgen Sie die seit einigen Tagen spannende Diskussion auf www.sturmforum.ch, aktuell in folgenden Threads:

http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=8183
http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=8189

Vorhersagekarte CAPE, "lifted index", Quelle: wetter3.de

Vorhersagekarte CIN, Quelle: wetter3.de

Vorhersagekarte Niederschlag bis 210 Uhr, Quelle: wetter3.de

 

 

 

Neue Webcamseite www.camwetter.ch

Screenplot zur eleganten Navigation im Firefox

In diesem Blog möchten wir unsere neue Webcam-Seite www.camwetter.ch vorstellen. Diese Einstiegsseite führt zunächst auf ein Radarbild, bei Mausklick dann auf einen vergrösserten Kartenausschnitt mit Vorschaubildern und Links auf schöne Wetter-Webcams aus der Schweiz und dem nahen Ausland.

Insgesamt sind aktuell etwas mehr als 200 Webcambilder verlinkt, und es kommen laufend weitere dazu. Die Bedienung ist schörkellos. Bei Überfahren eines Farbtupfers mit der Maus auf der Zoom-Karte wird ein Vorschaubild angezeigt, und bei Klick auf den Farbtupfer öffnet sich in einem neuen Tab das Webcambild. Praktisch auch die Vorschaubildsammlung unterhalb der Zoom-Karte, angeordnet nach der Standorthöhe. Auch hier kann per Mausklick auf ein Vorschaubild das Webcambild in voller Grösse geöffnet werden.

Die neue Webcam-Seite bereichert das bisherige Angebot auf den beiden Homepages www.meteoradar.ch und www.metradar.ch. Nebst dem auf den Radarloops angezeigten Niederschlag können nun auch die lokalen Wetterverhältnisse (Wolken, Nebel, Nebeluntergrenze, Nebelobergrenze, Neuschnee, Schneefallgrenze und vieles mehr) direkt eingesehen werden. Mit wenigen Mausklicks kann zwischen den Webcambildern und den Radarloops hin und her navigiert werden.

Besonders praktisch wird die Navigation im Firefox mit dem zusätzlich installierten Addon „Tile Tabs“, siehe den angefügten verkleinerten Screen-Plot. Mit diesem Addon kann der Tab mit dem Webcambild neben dem Tab mit der Zoom-Karte im gleichen Browserfenster angeordnet werden. Bei Aufruf eines neuen Webcambildes per Mausklick erscheint dieses immer im 2. Tab auf der rechten Seite. So können sehr schnell verschiedene Webcambilder in einer Region eingesehen werden.

Gerne hoffen wir, dass den Lesern die neue Webseite gefällt. Falls Sie weitere schöne Wetter-Webcams kennen, welche jetzt noch fehlen, können Sie uns dies gerne per Email an support@meteoradar.ch mitteilen.

Unterbruch Radar Albis in der Hagel-Hauptsaison

Mit zielgenauer „Planung“ bringt es die MeteoSchweiz zustande, den Radar Albis ausgerechnet in der Gewitter/Hagel Hauptsaison, Mai/Juni 2012, ausser Betrieb zu nehmen. Nur Juni/Juli wäre noch treffsicherer, aber das kann ja noch werden, sollte es Verzögerungen geben…

Bei der vorletzten Info der MeteoSchweiz war noch von April/Mai 2012 die Rede. Dies konnten wir hinnehmen, auch wenn im Mai bereits schwere Gewitterstürme auftreten können (Beispiel: 26. Mai 2009). Aber Mai/Juni, vielleicht sogar auch noch Juli (bei Verzögerungen), ist ein happiger Brocken. Die grösste Stärke des Albis-Radars ist die frühzeitige Erkennung von lokalen und plötzlich aufziehenden Unwettern. Die Gefährung bei Starkgewitter ist im Sommer aufgrund der zahlreichen Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen besonders hoch. Der Unterbruch bedeutet eine nicht hinnehmbare Einschränkung für die Unwettervorsorge. Der Radar La Dole und ausländische Geräte können den Albis Radar in der dicht bevölkerten Ostschweiz nicht ersetzen.

Aus diesen Gründen wäre eine Verschiebung des Unterbruchs in den ruhigeren Herbst bestimmt vorzuziehen. Wir haben diesen Vorschlag bei MeteoSchweiz hinterlegt, mit ungewissen Erfolgsaussichten. Selbstverständlich hoffen wir, dass sich die MeteoSchweiz dazu aufraffen kann, den Planungsfehler zugunsten einer sicheren Unwettervorsorge zu korrigieren.

Zitat aus Info-Mail der MeteoSchweiz von heute, 3.4.2012:

„Commissioning, offline testing, configuration and online testing of the new radar will start beginning of May. Starting from this moment operation of the old radar will not be possible any more. The new radar will start the operation at the beginning of July.“

Neuerungen bei meteoradar

Webcambild Reichenburg. Quelle: meteoradar

Mit Beginn des zweiten Jahresquartals können wir über einige spannende Neuerungen bei meteoradar berichten. Unsere Vision ist eine Internet Platform, welche rasch und unkompliziert übers aktuelle Wetter und die mutmassliche Wetterentwicklung in den kommenden Stunden orientiert. Wir glauben, dass wir diesem Ziel mit den folgenden Neuerungen ein schönes Stück näher gekommen sind.

– Die neue Webseite http://www.meteoradar.ch/de/camwetter.php erlaubt den Zugang auf über 200 schöne Wetter-Webcambilder in der Schweiz und dem nahen Ausland. Die Bedienung ist schnörkellos und lässt sofort erkennen, welche Bilder aktuell oder älter sind. Die Anordnung der Vorschaubilder nach der Höhe gibt raschen Aufschluss über Wolken, Nebel, Nebeluntergrenze, Nebelobergrenze, Schneegrenze, die Basishöhe von Thermikwolken und vieles mehr.

– Das Radarvorhersagebild der Homepage http://www.meteoradar.ch wurde vergrössert und mit einer neuartigen Abfrage der Lokalprognose in Symbolform versehen.

– Die User können nun mit einem Mausklick zwischen den drei Angeboten Camwetter, Lokalprognose und Donnerradar wechseln und haben so auf einfachste Weise Zugang zur gesamten Information.

– Die Angebote Camwetter und Lokalprognose sind frei verfügbar und bleiben kostenlos. Das kostenpflichtige Angebot Zoom/3D Donnerradar bietet zusätzlich eine Angabe über die Bewegung der Radarechos, Blitzdaten, vertikale Radar- und Temperaturprofile, Bodenmessdaten und (optional) Archivzugang.

– Die kostenpflichtige lokale Risikovorhersage mit detaillierter Risikoanzeige für Regen, Hagel, Blitzschlag, Schneefall und Glättegefahr wurde markant vergünstigt und kann jetzt bereits ab Fr. 5.40/Monat abonniert werden.

– Wir möchten darauf hinweisen, dass der Radar Albis der MeteoSchweiz in den Monaten April und Mai erneuert wird. Wir werden als „Ersatz“ Daten von ausländischen Radars verwenden. Vor allem östlich des Zürichsees ist mit Einschränkungen der angezeigten Radarinformation zu rechnen.