Gewittervorschau 12.-18.06.2015

Hagelzelle südlich von Bern am 06.06.2015

Hagelzelle südlich von Bern am 06.06.2015

„Wetter wiederholt sich nie“ lautet ein weiser Spruch in der Meteorologie, da selbst sich ähnelnde Wetterlagen im Detail immer gewisse Unterschiede aufweisen. Im gröberen Ablauf hingegen ist ein wiederkehrendes Muster in ungefährem 7-Tage-Rhythmus ein altbekanntes Phänomen, und in genau so einem scheinen wir im Verlauf der nächsten Tage zu stecken. Wie schon vor Wochenfrist ist erneut der Freitag der heisseste Tag der Woche, und während des Wochenendes wird die Luftmasse durch tägliche Gewitter allmählich abgekühlt, ohne jedoch viel an Energie zu verlieren. Diese manifestiert sich anstelle von Wärme in mehr Feuchtigkeit – Waschküchenwetter ist bis Montag angesagt. Die erste Wochenhälfte ist erneut durch recht kühle Witterung charakterisiert, wobei sich die ursprünglich gerechnete Schafskälte im Alpenraum nach neueren Berechnungen allmählich zu einem Lämmchen zu wandeln scheint. Ein spekulativer Blick in die zweite Hälfte der nächsten Woche lässt vermuten, dass das bekannte Spiel dann erneut von vorne losgeht.

Die Grosswetterlage präsentiert sich am Wochenende wie folgt: Ein nahezu stationäres Tief mit Zentrum vor der galizischen Küste schaufelt aus Südwest bis Süd sehr warme und zunehmend feuchte Luft nach Mitteleuropa. Gegenspieler ist ein schwacher Höhenrücken über dem Balkan, der allerdings weit weniger Einfluss auf unser Wetter ausübt als das fette Hoch vor einer Woche. Er blockiert aber die Lage dergestalt, dass es in den Alpen für einen für die Jahreszeit kräftigen Föhnschub reicht.

Dieser Föhn macht die Prognose für Freitag etwas kompliziert, insbesondere was seinen Einfluss auf die Osthälfte der Schweiz angeht. Im Normalfall kann man davon ausgehen, dass die Gewittertätigkeit hier vorerst stark gedämpft wird. Bemerkenswert sind jedoch stürmische Föhnböen, die am Nachmittag durch die dafür bekannten Täler fegen dürften. Auch in den übrigen Gebieten der Alpennordseite sorgt der Föhn vorerst für eine starke Deckelung der Atmosphäre. In Alpennähe ist somit bis zum späteren Nachmittag kaum mit Überentwicklungen zu rechnen. Anders sieht es im Hochjura aus: Hier können ab den Mittagsstunden heftige Gewitter entstehen, die mitunter grossen Hagel bringen. Die Zugbahn dürfte meist in Richtung Norden weisen, heftige Kaliber können aber als Rightmover durchaus bis in die Nordwestschweiz gelangen. Gegen Abend melden sich dann Gewitter auch aus den westlichen Voralpen bis etwa Höhe Hohgant-Napfgebiet, vereinzelt kann eine Zelle auch mal weit ins Mittelland laufen, bevor sie eingeht. Auch hier sind lokal grössere Hagelsteine zu erwarten.

Spannend wird es in der Nacht auf Samstag. Verschiedene Modelle deuten auf die Entwicklung mindestens eines MCS über Südfrankreich hin, der in der Nacht mit gewittrigem Starkregen über den Jura nach Nordosten zieht. Seine stürmische Druckwelle kann dabei durchaus durch das ganze Mittelland fegen. Ein weiterer Cluster wird in den Südalpen modelliert. Wie immer sind zeitliche Abläufe, Intensität und genaue Zugbahn solcher Systeme erst kurzfristig vorhersagbar und bedürfen der genauen Beobachtung am Niederschlagsradar.

Die Windrotation im Gegenuhrzeigersinn in rund 1500 m zeigt westlich der Schweiz einen grösseren Gewitterkomplex an

Die Windrotation im Gegenuhrzeigersinn in rund 1500 m zeigt westlich der Schweiz einen grösseren Gewitterkomplex an

Am Samstag sollte sich das Wetter im Lauf des Vormittags beruhigen. Sobald sich die Sonne durchsetzt, kocht die feuchte Suppe jedoch rasch wieder auf. Ein schwächerer Föhn als noch am Vortag sorgt in den Alpen der Ostschweiz für Stabilität, sein Einfluss dürfte aber nicht mehr so weit reichen, womit Gewitter auf der gesamten Alpennordseite entstehen können. Die Hauptgefahr geht diesmal von Starkregen aus, am stärksten betroffen bleiben vorerst die westlichen Landesteile inklusive Wallis.

Am Sonntag bricht der Föhn im Lauf des Vormittags zusammen. Doch beendet keine klassische Kaltfront die Lage. Die Luftmasse bleibt dieselbe wie am Samstag, jedoch mit noch mehr Feuchtigkeit angereichert. Nur wenig Sonnenschein reicht aus, um die labile Luft erneut in Wallung zu bringen. Zu erwarten ist verbreitete Auslöse von zunächst einzelnen Zellen, die sich jedoch im Verlauf des Nachmittags zu einem nahezu flächendeckenden, gewittrig durchsetzten Starkregengebiet zusammenschliessen.

Diese Karte zeigt das in dern Atmosphäre enthaltene ausfällbare Wasser (weisse Linien) sowie die Hebung (dunkelrot bis lila). Wo sich die beiden Gebiete wie in der Nordschweiz überlagern, ist mit den stärksten Niederschlägen zu rechnen

Diese Karte zeigt das in der Atmosphäre enthaltene ausfällbare Wasser (weisse Linien) sowie die Hebung (dunkelrot bis lila) am Sonntagabend. Wo sich die hohen Werte beider Parameter überlagern, ist mit den stärksten Niederschlägen zu rechnen.

Eine längs den Alpen verlaufende Tiefdruckrinne und nur schwacher Höhenwind sorgen dafür, dass sich diese extrem feuchte Luftmasse bis weit in den Montag hinein ausregnet. Dabei drückt ein britisches Hoch in den tiefen Luftschichten allmählich kühlere Luft von Norden her ins Mittelland. Eine ähnliche Konstellation mit Hochnebel und Bise im Mittelland und nach wie vor gewitteranfälliger Luft inneralpin und im Süden wie schon in der vergangenen Woche dürfte sich bis Mittwoch halten, bevor der Wind wieder auf Südwest dreht und uns den warmen und nassen Waschlappen zurückbringt. Jedenfalls ist die Lage bestens dafür geeignet, in den Alpen nicht nur regional, sondern grossräumiger für prekäre Abflussverhältnisse zu sorgen.

Gewittervorschau 05.-11.06.2015

Die Lage am Freitag begünstigt vor allem die Entwicklung von Einzelzellen, welche durch langsame Verlagerung an immer derselben Stelle regeneriert werden.

Die Lage am Freitag begünstigt vor allem die Entwicklung von Einzelzellen, welche durch langsame Verlagerung an immer derselben Stelle regeneriert werden.

Ein kräftiger Höhenrücken genau über den Alpen hat in den vergangenen Tagen die allmähliche Entwicklung der ersten hausgemachten Hitzewelle der Saison eingeleitet. Durch grossräumiges Absinken der Luft und die starke Sonneneinstrahlung werden die bodennahen Luftschichten Tag für Tag erwärmt und gipfeln in verbreitet 29 bis 33 Grad in den Niederungen am Freitag. Ein sich über Westeuropa aufbauendes Bodenhoch sorgt dafür, dass ab Sonntag aus Norden wieder kühlere Luft einsickert. Die dabei entstehende Gegenstromlage (in der Höhe bleibt die Strömung auf Südwest) sorgt bei der Prognose für die weitere Entwicklung für erhebliche Schwierigkeiten, was sich in einer extremen Sprunghaftigkeit einiger Modelle betreffend der Temperaturen zu Beginn der neuen Woche äussert.

Der Freitag verspricht in Sachen Gewitter in der Schweiz und der unmittelbaren Umgebung für einige Spannung. Zwar wirkt das Höhenhoch mit Zentrum über Tirol tagsüber immer noch hemmend auf die Entwicklungen, die Hitze sorgt jedoch für genügend Antrieb, um den Deckel mit orografischer Unterstützung zu sprengen. Mit langsamer Verlagerung des Höhenhochs nach Osten in den Abendstunden gerät die Schweiz an dessen Westrand:

20150604-blog2Zu erwarten sind im Verlauf des Nachmittags zunächst Einzelzellen in den Alpen und Voralpen sowie im Hochjura, ähnlich wie dies bereits am Donnerstag der Fall war. Durch die höheren Temperaturen können die einzelnen Zellen aber heftigere Entwicklungen durchlaufen, nebst lokal begrenztem Starkregen ist somit auch mit Hagel zu rechnen. Fraglich ist, ob auch der östliche Jura und der Schwarzwald Gewitter auslösen werden. In diesem Bereich soll sich mehreren Modellen zufolge bodennah eine Konvergenz zwischen Südwest- und Ostwind einstellen. Allerdings ist die Luft in diesem Bereich recht trocken, somit wird es wohl davon abhängen, ob der Boden noch genügend Feuchte liefert.

Am Freitagabend werden die Bedingungen für stärkere Entwicklungen durch die langsame Entfernung des Höhenhochs von Westen her günstiger. Denkbar sind Verclusterungen im Bereich zwischen den Savoyer Alpen und den Berner Voralpen, die mit aufkommendem Höhenwind langsam nach Norden ins Mittelland ziehen können. In der Regel sollten diese Multizellen mit dem Abwandern ins Flachland absterben, doch sind eigendynamische Entwicklungen und somit eine längere Lebensdauer nicht völlig auszuschliessen. Dasselbe könnte für Gewitter gelten, die über dem Hochjura entstehen und mit schwacher Höhenströmung nach Nordosten verfrachtet werden. Die in der Zentral- und Ostschweiz entstehenden Zellen bleiben hingegen mangels Höhenwind nahezu stationär und dürften mehrheitlich eine kurze Lebensdauer aufweisen. Die Hauptgefahr besteht hier durch extreme Regenmengen in kurzer Zeit auf eng begrenztem Raum.

Am Samstag wird das Höhenhoch von Nordwesten her abgebaut, es behält sein Zentrum jedoch über den Alpen. Eine schwach aktive Kaltfront bleibt nordwestlich der Schweiz stehen. Bodennah kommt durch die Verstärkung eines Hochs über Frankreich Nordwind auf, womit in den tiefen Schichten zunehmend kühlere und trockenere Luft einsickert:

20150604-blog3In der Nordwest- und Nordschweiz wird allfälligen Gewittern durch das Vordringen der bodennahen Kaltluft durch den Oberrheingraben rasch die Energie entzogen. Die schwüle Luftmasse des Vortags hält sich jedoch noch in Alpennähe und wird durch den aufkommenden Nordwind weiter in die inneralpinen Täler gedrückt, wo verbreitet mit kräftigen Entwicklungen zu rechnen ist. Ein Schwerpunkt bei solchen Strömungsverhältnissen ist erfahrungsgemäss das westliche Berner Oberland.

Für den Sonntag (und auch die folgenden Tage) wird eine genaue Prognose zum jetzigen Zeitpunkt ein Ding der Unmöglichkeit. Noch ist nicht klar, wie sich die Kaltfront nördlich der Schweiz verhalten wird. Auszugehen ist von einem bodennahen Einsickern der Kaltluft von Norden her bzw. mit aufkommender Bise im Mittelland. In den Alpen können sich Nester der feucht-warmen Luft wahrscheinlich noch länger halten, hier ist weiterhin mit der Entwicklung von Gewittern zu rechnen. In der Höhe (ab ca. 3000 m aufwärts) herrscht nach wie vor eine warme Südwestströmung. Deren Aufgleiten auf das Kaltluftpolster im Mittelland dürfte zu ausgedehnter Bewölkung führen, aus der gelegentlich ein paar Tropfen fallen. Wann diese Lage im Verlauf der neuen Woche beendet wird, darüber sind sich die Wettermodelle noch nicht einig.

Vorschau 05.05.2015: Gewitter oder doch nur Schmutziger Föhn?

Schmutziger Föhn mit einer gewissen Menge Saharastaub kann interessante Farbspiele hervorbringen, bei zu hoher Konzentration die Sonneneinstrahlung aber zu stark eindämmen

Schmutziger Föhn mit einer gewissen Menge Saharastaub kann interessante Farbspiele hervorbringen, bei zu hoher Konzentration die Sonneneinstrahlung jedoch stark eindämmen

Nachdem die Gewitter vor einer Woche mit ihrer für die Jahreszeit doch ungewöhnlichen Heftigkeit überrascht haben, steht die nächste Lage mit Unwetterpotenzial an. In der seit Tagen vorherrschenden West-Südwestströmung, welche sehr feuchte und milde Subtropenluft quer über den Atlantik transportiert, bildet sich derzeit über den Azoren ein Teiltief aus. Dieses zieht am Montag unter Verstärkung zur Biskaya, womit die Strömung im Alpenraum vorübergehend auf südliche Richtung aufsteilt. Damit gelangt kurzzeitig heisse Saharaluft zu uns, wird aber am Dienstag in der zweiten Tageshälfte von der nachfolgenden Kaltfront rasch nach Osten verdrängt. Die Frage stellt sich nun: Was genau geschieht an dieser Luftmassengrenze?

Klar ist: Die in der Nacht von Montag auf Dienstag über uns lagernde Luftmasse ist für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Die knapp 20 Grad in rund 1500 m Höhe würden bei tageszeitlich günstigem Timing und guter Durchmischung in den Niederungen locker Höchstwerte von 30 Grad und mehr bringen. Hinzu kommt die sehr nasse Vorgeschichte, die Anfeuchtung der Grundschicht verspricht ordentliche Schwüle und ist eine gute Basis für Gewitterbildung. Die Sache hat allerdings mehr als einen Haken. Der erste liegt im Umstand, dass die wärmste Luftmasse am frühen Dienstagmorgen über uns liegt. Bereits am Mittag steht die Kaltfront über dem Jura:

Prognostizierte Luftmassenverteilung am Dienstagmittag. Blau eingezeichnet ist der Verlauf der Kaltfront

Prognostizierte Luftmassenverteilung am Dienstagmittag. Blau eingezeichnet ist der Verlauf der Kaltfront

Da der Föhn mit reinspielt, kommt es auch zu trockenen Einschüben auf der Alpennordseite, welche die Gewitterentwicklung vorerst hemmt. Wann genau der Föhn zusammenbricht, ist wie immer bei solchen Lagen schwierig vorherzusagen. Hält er die Kaltfront lange genug auf, bestehen durchaus Chancen für eine kräftigere Entwicklung am Nachmittag. Die derzeitigen Karten sehen allerdings nicht danach aus. Nach aktuellem Stand (Sonntagmorgen) muss man von einem Kaltfrontdurchgang am frühen Nachmittag ausgehen.

Doch selbst bei tageszeitlich günstigerem Timing wäre die Entwicklung kräftiger Gewitter noch lange nicht garantiert. Denn wie so oft bei kurzen und kräftigen Warmlufteinschüben aus Süd spielt der Saharastaub mit:

Die Staub-Prognose der Universtät Athen zeigt am Dienstagmittag einen starken Eintrag von Saharastaub in der Luft. Dieser wird mit dem Regen am Abend deponiert. Es empfiehlt sich also, mit dem Autwaschen bis am Mittwoch zuzuwarten.

Die Staub-Prognose der Universtät Athen zeigt am Dienstagmittag einen starken Eintrag von Saharastaub in der Luft. Dieser wird mit dem Regen am Abend deponiert. Es empfiehlt sich also, mit dem Autowaschen bis am Mittwoch zuzuwarten.

GFS, welches erfahrungsgemäss mit dem Zusammenspiel von Saharastaub als Kondensationskerne mit feuchter Luft in der Höhe am besten zurechtkommt, rechnet mit ziemlich dichter hoher Bewölkung während des gesamten Dienstags. Häufig wird dieser Cirrenschirm bei solchen Lagen aber von den Modellen unterschätzt. Es dürfte also nicht erstaunen, wenn am Dienstag vor dem Eintreffen der Kaltfront die Sonneneinstrahlung sehr gering ausfällt und somit die Erwärmung der bodennahen Luftschicht den Erwartungen stark hinterherhinkt.

Nimmt man diese Fakten mal als gegeben an und berücksichtigt gleichzeitig, dass die Kaltfront mangels Höhenkaltluft sehr seicht über den Jura schwappt, dann ist ein relativ ruhiger Ablauf mit viel Wind, einigen Schauern und vereinzelten Gewittern in der Schweiz die wahrscheinlichste Option. Je weiter nach Osten, umso mehr steigt das Potenzial auch für kräftige Gewitter. Die Musi spielt wahrscheinlich einmal mehr in Bayern, Salzburg und Oberösterreich, wo sich die warme Luftmasse mit etwas Föhnunterstützung tagsüber voll entfalten kann und die Kaltfront am späten Nachmittag oder am Abend eintrifft.

Die nächste potenzielle Gewitterlage steht in der zweiten Wochenhälfte an, aus derzeitiger Sicht am Freitagabend. Für Details ist es aber auf diese lange Sicht hinaus noch zu früh.

Neue Webseite zoomradar.ch, und eine neue Benennung der Donnerradar Produkte

Radarbild auf zoomradar.ch. Das rosa Symbol zeigt die erwartete Verschiebung des im Kreis angezeigten Niederschlages zum Kreuz, welches den User-Standort in der Kartenmitte markiert. Weitere Details siehe Text.

Radarbild auf zoomradar.ch. Das rosa Symbol zeigt die erwartete Verschiebung des im Kreis angezeigten Niederschlages zum Kreuz, welches den User-Standort in der Kartenmitte markiert. Weitere Details siehe Text.

Ist in der kommenden Stunde mit Niederschlag am eigenen Standort zu rechnen? Diese Frage interessiert, sobald man sich bei zweifelhaftem Wetter im Freien aufhält. Und genau auf diese Frage gibt die neue Webseite zoomradar.ch die schnellstmögliche und bestmögliche Antwort.

Weshalb kann zoomradar.ch diesen hohen Anspruch erfüllen?

1. Die Webseite ist eine Web-App, welche für mobile Endgeräte optimiert ist. Sie kann problemlos als Symbol auf dem Home-Bildschirm abgelegt werden.
2. Die Bedienung ist einfach und beschränkt sich auf das Wesentliche.
3. Die Zoom-Darstellung der Niederschläge ist detailreich, ebenso die Hintergrundkarte.
4. Der eigene Standort wird beim Aufruf der App abgefragt, im Radarbild zentriert und mit einem rosa Kreuz markiert.
5. Für den eigenen Standort kann sehr schnell eine halbstündige Niederschlagsprognose erstellt werden. Der Radar-Niederschlag im Bereich des rosa Kreises ist nämlich 30 Minuten später an der Position des rosa Kreuzes zu erwarten.
6. Das neueste Radarbild (das letzte des halbstündigen Loops) wird in der Regel innert 2 Minuten nach Ende der letzten Radarmessung angezeigt.
7. und – last but not least – zoomradar.ch ist absolut kostenlos und frei verfügbar!

Wir haben zudem eine neue Benennung der Produkte Donnerradar vorgenommen:

Donnerradar: der bekannte Übersichtsloop auf der Homepage metradar.ch, kostenlos und frei zugänglich.
Zoomradar Light: die (abgespeckte) Gratisversion des traditionellen Donnerradar Zoom, zoomradar.ch.
Zoomradar Pro: bis anhin als „Donnerradar Zoom“ bekannt (kostenpflichtig)
3D-Radar: bis anhin als „Donnerradar 3D“ bekannt (kostenpflichtig)
Archiv Plus: keine Namensänderung

An den Leistungen, auch an den Preisen, hat sich nichts geändert. Eine Übersicht findet sich auf der überarbeiteten Produkte-Webseite des Donnerradars:
Produkteseite Donnerradar

Der neue „Zoomradar Light“ richtet sich also in erster Linie an den schnellen User, welcher einfach wissen will, ob an seinem Standort mit Regen oder Hagel oder Schneefall zu rechnen ist. Der traditionelle „Zoomradar Pro“ ist demgegenüber für jene gedacht, welche auch an Zusatzinformationen, Blitzentladungen, Bodenmessdaten, Höhenprofile Temperatur und Feuchte etc. interessiert sind. Mit der neuen Version 2015 des Donnerradars wurde kürzlich ein grosser Schritt in Richtung vereinfachte Bedienung bei verbessertem Informationsgehalt gemacht. Wir werden weiter an diesen Tools arbeiten, Verbesserungen und Erweiterungen können auch in Zukunft erwartet werden.

Ein ungelöstes Problem der neuen Tools ist zur Zeit die lokale Speicherung der Loops auf dem eigenen Gerät. Wer Loops speichern möchte, verwendet zur Zeit am besten den „alten“ Zoomradar Pro. Diese traditionelle Version bleibt vorderhand erhalten, die User können also wählen, welche Version sie verwenden möchten.

Sturmvorschau 29.03.-03.04.2015

Windfeld in rund 1400 m Höhe am Sonntagabend

Windfeld in rund 1400 m Höhe am Sonntagabend

Wie lautet doch eine alte Binsenwahrheit? Nach dem Frühling kommt in der Regel…? Richtig: noch mal der Winter! Ob dabei wie nicht selten um die Ostertage herum vorübergehend auch etwas Schnee in den Niederungen liegen bleibt, darüber kann man auch zum heutigen Zeitpunkt nur spekulieren. Sicher aber ist: Die bevorstehende Sturmserie ist eher für den Spätherbst oder Winter als für den Frühling typisch. Diese Lage zeichnete sich in ähnlicher Weise bereits Anfang März ab, die Ursachen wurden im Blogbeitrag vom 27. Februar näher erläutert. Die lange hochdruckbestimmte Phase im März hat daher überrascht, nun ist der Westwind aber umso mächtiger zurück.

Verursacht wird die Sturmserie durch extreme Temperaturunterschiede auf geringem Raum über dem Nordatlantik, was den Jetstream in rund 9000 m Höhe verstärkt. Dieser ist zu Beginn der Woche genau auf die Alpen gerichtet, über der Schweiz werden bis zu 150 Knoten (= 270 km/h) erreicht. Ein Blick in den Himmel während sonnigen Phasen zwischen den Fronten dürfte daher lohnend sein: Die hohen Wolken ziehen nicht nur extrem schnell, sondern sind bei solchen Windgeschwindigkeiten über den Alpen auch immer wieder für besondere Formationen und Lichtbrechungen zu haben.

Windfeld in rund 9000 m Höhe am Montag. Sehr ausgeprägter Jetstream über dem Nordatlantik, der über Europa von Nordwesten her genau auf die Alpen gerichtet ist.

Windfeld in rund 9000 m Höhe am Montag. Sehr ausgeprägter Jetstream über dem Nordatlantik, der über Europa von Nordwesten her genau auf die Alpen gerichtet ist.

Das erste Sturmfeld erreicht uns am Sonntagabend (Karte im Titel). Dabei handelt es sich um einen Warmsektor-Sturm mit relativ stabiler Schichtung, was starken Mittelwind, aber eine moderate Böigkeit zur Folge hat. Die Windspitzen liegen im Flachland verbreitet bei 60 bis 70 km/h, Sturmspitzen um 90 bis 100 km/h werden nur in sehr exponierten und erhöhten Lagen erreicht. Auf den Berggipfeln von Jura und Voralpen sind 120 km/h zu erwarten, vereinzelt auch etwas darüber. Am Montag bleibt es windig, auf den Bergen stürmisch. Eine Kaltfront schleift wahrscheinlich ganztags knapp nördlich der Schweiz, was niederschlagstechnisch interessant sein dürfte (mehr dazu am Schluss dieses Beitrags).

Bleiben wir vorerst beim Sturm: Ein zweites Sturmfeld wird von den Modellen einhellig für den Dienstag berechnet, allerdings mit unterschiedlichen Auswirkungen für die Schweiz. Der Grund liegt in der noch unsicheren Zugbahn und Ausprägung eines Randtiefs, das je nach Modell näher oder weiter nördlich von uns durchziehen soll. Je nach Variante erreicht der neuerliche Warmsektor-Sturm ähnliche Werte wie jener am Sonntag. Die extremsten Berechnungen gehen hingegen von konvektiven Entwicklungen vor der Kaltfront aus, je nach tageszeitlichem Timing und vorausgehenden sonnigen Abschnitten sind bei besserer Durchmischung daher auch Böen von 100 km/h bis ins Flachland und 150 km/h auf den Berggipfeln möglich. Interessant sind auch die Auswirkungen des Nordföhns auf der Alpensüdseite: Gut möglich, dass erstmals in diesem Jahr im Mittel- und Südtessin an der Marke zum Sommertag (25 Grad) gekratzt wird.

Windfeld am Dienstagmorgen nach GFS, eine eher progressive Variante im Modellpool.

Windfeld am Dienstagmorgen nach GFS, eine eher progressive Variante im Modellpool.

Am Mittwoch und Donnerstag wird mit nordwestlicher Höhenströmung hochreichende Kaltluft zu den Alpen geführt, die kälteste Luft geht allerdings östlich an uns vorbei. Dennoch kommt es vor allem am Donnerstag immer wieder zu Schauern, die mitunter Schnee und Graupel bis in tiefe Lagen bringen und von stürmischen Böen begleitet werden können. Auf den Bergen bleibt es ohnehin die ganze Zeit über stürmisch.

Noch sehr unsicher ist eine mögliche Randtiefentwicklung am Freitag, welche ein drittes Sturmfeld zu uns führen könnte. Die Modelle liegen diesbezüglich noch sehr weit auseinander.

Im Auge behalten muss man während der ersten und zweiten Phase, also bis inklusive Mittwoch, eine mögliche Hochwassersituation. In dieser Zeit liegt die Schneefallgrenze meist in einem Bereich zwischen 1500 und 2000 m. Zu den bis Mittwochabend fallenden Regenmengen im Nordstau der Alpen muss also auch noch eine nicht unerhebliche Menge Schmelzwasser hinzugerechnet werden. Im Flachland hingegen dürfte der Regen nach der fast dreiwöchigen Trockenperiode der Natur sehr willkommen sein.

Akkumulierter Niederschlag von Samstag bis Mittwochabend. Danach ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, sie werden jedoch bis in tiefere Lagen als Schnee gebunden.

Akkumulierter Niederschlag von Samstag bis Mittwochabend. Danach ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, sie werden jedoch bis in tiefere Lagen als Schnee gebunden.

Ganz zum Schluss noch etwas aus dem Kaffeesatz betreffend die Ostertage und die Woche danach:

GFS-Ensemble für die nächsten zwei Wochen. Interpretationshilfe: Kurven in der Mitte: Temperatur in rund 1500 m, für die Niederungen können 7 bis 10 Grad hinzu gerechnet werden. Linien am unteren Rand: Niederschlagsmengen. Bis Ostersonntag nass, danach wahrscheinlich zunehmend trocken, aber mit unsicherer Temperaturentwicklung.

GFS-Ensemble für die nächsten zwei Wochen. Interpretationshilfe: Kurven in der Mitte: Temperatur in rund 1500 m, für die Niederungen können für die Tageshöchstwerte 7 bis 10 Grad hinzu gerechnet werden. Linien am unteren Rand: Niederschlagsmengen. Bis Ostersonntag nass, danach wahrscheinlich zunehmend trocken, aber mit unsicherer Temperaturentwicklung.

Das Osterwochenende dürfte mit zunehmender Wahrscheinlichkeit das Prädikat „winterlich“ erhalten, was jedoch viele Wetterdienste wohl mit Blick auf eine Restunsicherheit und dem drohenden Gepolter der Tourismusbranche derzeit noch nicht laut zu sagen getrauen. Nach den derzeitigen Unterlagen darf man davon ausgehen, dass der Frühling genau dann zurückkehrt, wenn auch die meisten Arbeitnehmer aus dem Osterurlaub zurück sind. Für die Woche nach Ostern geht die Mehrheit der Members auf Hochdruckeinfluss. Einzig das Temperaturniveau ist noch völlig offen, wobei eine Tendenz zu einem warmen Westen und einem kühlen Osten (gesamteuropäisch gesehen) zu erkennen ist.

 

Eröffnung der potenziellen Gewittersaison

Die Schauerzelle zwischen Grenchen und Lyss um 18:23 Uhr, gesehen von der Mündung des Broyekanals in den Neuenburgersee

Noch überwiegt der Jööh-Faktor: Die Schauerzelle zwischen Grenchen und Lyss am 18.03.2015 um 18:23 Uhr, gesehen von der Mündung des Broyekanals in den Neuenburgersee

Am Freitag beginnt gerade mal der kalendarische Frühling, und wir wollen bereits die Gewittersaison eröffnen? So seltsam es klingen mag, aber mit dem Erreichen des Gleichstands zwischen Tag und Nacht nähern wir uns mit grossen Schritten den Voraussetzungen an, bei denen Gewitter nicht nur an Kaltfronten oder unter Höhenkaltluft entstehen. Bei optimalen Bedingungen können sich breits jetzt sogenannte Wärmegewitter, also kurzlebige Einzelzellen entwickeln. Am 18.03. hat jedenfalls nicht allzu viel gefehlt.

Wie das nachfolgende Radarbild von 18:20 Uhr MEZ zeigt, entstanden über den Vogesen, am Jurasüdfuss zwischen Grenchen und Lyss sowie an den Voralpen südlich von Thun kleine Schauerzellen mit Zugrichtung Süd-Südwest:

Die Aufnahme aus dem Donnerradar-Archiv (kostenpflichtig) zeigt um 18:20 Uhr mehrere kleine Schauerzellen

Die Aufnahme aus dem Donnerradar-Archiv (kostenpflichtig) zeigt um 18:20 Uhr mehrere kleine Schauerzellen

Diese kleinen, nur wenig mehr als eine halbe Stunde existierenden Zellen sind die Vorboten dessen, was uns bei noch höherem Sonnenstand schon bald wieder erwartet. Die Meteoradar-Prognose am Vorabend war vorsichtig formuliert und am Morgen bekräftigt worden, denn die Zutaten stimmten:

  • Allgemein flache Druckverteilung über Mitteleuropa mit einer fragilen Hochdruckbrücke im Norden und je einem Höhentief über Spanien und Osteuropa.
  • Knapp ausreichende Labilität mit einem Spread von 27 Grad zwischen 850 und 500 hPa
  • Feuchte Grundschicht mit tagsüber kräftiger Erwärmung (verbreitet 16 bis 19 Grad)
  • Gegen Abend auffrischender Nordwind setzt an orografischen Hindernissen (Vogesen, Jura, Voralpen) lokale Hebung in Gang

Die Voraussetzungen reichten für Schauerzellen mit einem Wolkentop von 5000 bis 6000 m aus. Ein tageszeitlich etwas günstigeres Timing am Nachmittag hätte vermutlich noch höhere Türme hervorgebracht, dank der untergehenden Sonne fielen die Schauer aber rasch in sich zusammen. Bereits bei der nächsten passenden Gelegenheit (ev. in ein bis zwei Wochen?) könnten Tageslänge und Bodenerwärmung ausreichen, damit solche Einzelzellen auch blitzaktiv werden. Im Frühling 2014 war dies erstmals am 11. April im Berner Oberland der Fall.

Eine  kleine Zugabe bescherte der aufkommende Nordwind nach Sonnenuntergang dem Jurasüdfuss mit einem schwachen Joran (Böen um 40 km/h). Während es an anderen Mittellandstationen bei nahezu Windstille rasch auf unter 10 Grad abkühlte, verzeichneten sämtliche Stationen direkt am Jurasüdfuss von Neuenburg bis in den Aargau um 20:20 Uhr noch 13 bis knapp 15 Grad. Nicht nur war die Luft nach dem Überströmen der Jurakette 3 bis 4 Grad wärmer als am Nordfuss, sie war auch trockener (Taupunkt in Grenchen 0.9 Grad gegenüber 4.2 Grad in Basel (Karte am Schluss des Beitrags). Ein schönes Beispiel dafür, wie auch kleine Gebirge föhnige Effekte hervorrufen können.

Allgemeine Lage Europa am Nachmittag des 18.03.2015

Allgemeine Lage Europa am Nachmittag des 18.03.2015

Die Windkarte in rund 1500 m Höhe zeigt den auffrischenden Nordwind in den Abendstunden

Die Windkarte in rund 1500 m Höhe zeigt den auffrischenden Nordwind in den Abendstunden

 

Temperatur und Taupunkt um 21:20 MEZ. Der Joran lässt am Jurasüdfuss die Temperatur nur zögerlich sinken

Temperatur und Taupunkt um 21:20 MEZ. Der Joran lässt am Jurasüdfuss die Temperatur nur zögerlich sinken

Sturmvorschau 01.-05.03.2015

Eine stramme Westströmung in rund 5000 m Höhe ist für die Sturmserie von Sonntag bis Dienstag verantwortlich

Eine stramme Westströmung in rund 5000 m Höhe ist für die Sturmserie von Sonntag bis Dienstag verantwortlich

Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn will es der Winter noch einmal richtig wissen. Normalerweise ist die Sturmsaison im März beendet, was in der jahreszeitlich bedingt tiefsten Wassertemperatur des Nordatlantiks begründet liegt. Die geringeren Gegensätze zwischen Wasser und Landmassen bewirken, dass sich die Westwinddrift im Frühling abschwächt und die Tiefdruckgebiete nicht mehr die Kraft der Herbst- und Wintermonate entwickeln. Meridionale Grosswetterlagen, vor allem aus Nord und Ost, nehmen statistisch zu. Wir wissen jedoch, dass seit dem Herbst in der nordhemisphärischen Zirkulation 2013 nichts mehr normal ist, und das dürfte sich nicht von heute auf morgen ändern. Die jetzt anstehende Sturmserie ist verglichen mit den Orkanen vom Dezember/Januar harmlos, soll aber aufgrund des jahreszeitlich unpassenden Auftretens näher betrachtet werden:

Am Sonntagmorgen erreichen uns die Ausläufer des ersten Sturmtiefs mit Kerndruck von ca. 960 hPa an der Nordspitze Schottlands. Mit der Warmfront setzt Niederschlag ein, der zunächst noch bis in tiefe Lagen als Schnee fällt. Mit zunehmendem Südwestwind dürfte aber die Grundschicht im Lauf des Vormittags durchmischt werden, dabei sind Windspitzen im Flachland von 50 bis 60 km/h zu erwarten, in exponierten Lagen kann es auch stürmisch werden. Die Schneefallgrenze steigt auf 1500 bis 1800 m, wo sie bis Montagmittag verharrt. Die derzeit gerechneten Niederschlagsmengen von bis zu 80 mm in diesem Zeitraum können verbunden mit dem markanten Tauwetter (Schneeschmelze in mittleren Lagen) für kleinere Abflüsse durchaus kritisch werden.

Am Montag verläuft die Luftmassengrenze knapp nördlich der Schweiz, nach dem amerikanischen Modell soll sich daran eine Welle bilden und das Sturmfeld verstärken:

20150227-blog2Das Durchgreifen von Sturmböen bis in die Niederungen ist vor allem beim Eintreffen der Kaltfront am späteren Nachmittag oder Abend wahrscheinlich. Im Lauf der Nacht auf Dienstag dürfte die Schneefallgrenze vorübergehend bis in die Niederungen sinken. Bereits am Dienstag erreicht uns aber der Warmsektor des nächsten Randtiefs. Naturgemäss ist die Ausprägung und Position eines Randtiefs auf mehrere Tage hinaus kaum prognostizierbar, sodass Windstärken und Niederschlagsmengen sowie das Verhalten der Schneefallgrenze im Detail noch unklar sind. Relativ sicher ist nach den heutigen Unterlagen, dass wir ab der Nacht auf Mittwoch endgültig in die polare Luftmasse geraten, sodass der Niederschlag ab diesem Zeitpunkt auch in den Niederungen vorwiegend in fester Form fallen wird. Mit allmählichem Drehen des Windes auf Nordwest werden vor allem die Gebiete am Alpennordhang mit ordentlich Neuschnee eingedeckt.

Die feucht-kalte Nordwestströmung sorgt auch am Donnerstag noch für anhaltenden Schneefall im Nordstau der Alpen, während sich im Süden starker Nordföhn bemerkbar macht:

20150227-blog3Ab hier gehen die Prognosemodelle auseinander. Am Freitag soll nach EZ trockenere, aber sehr kalte Luft aus Nordosten den Weg zu uns finden, während GFS bei einer Nordwestlage bleibt. War GFS in den bisherigen Läufen mit EZ noch weitgehend einig, soll sich nach dem neuesten Lauf am Freitag bereits das nächste Tief mit offenem Warmsektor nähern:

20150227-blog4Die Frage stellt sich also, ob der in den letzten Tagen gerechnete Märzwinter voll zuschlägt oder nur eine zwei- bis dreitägige Episode bleibt. Nach den neuesten GFS-Rechnungen soll das ursprünglich blockierende Hoch bei den Britischen Inseln von weiteren Tiefdruckgebieten überlaufen werden, was eine Fortsetzung des wechselhaften Westwindwetters bedeuten würde. Dafür spricht die Wassertemperatur des Nordatlantiks, hier ein Blick auf die gesamte Nordhemisphäre. Dargestellt ist die Abweichung der Wassertemperatur im Vergleich zum Klimamittel 1981-2010:

20150227-blog5Zwischen der Ostküste der USA und den Azoren ist der Atlantik verbreitet zu warm mit regionalen Abweichungen bis knapp 3 Grad. Gleichzeitig bricht immer wieder extreme Kaltluft vom Kontinent über Neufundland aus, was dort die Entwicklung kräftiger Tiefdruckgebiete anfeuert. Die nächste Karte zeigt die markanten Temperaturgegensätze in rund 1500 m Höhe in diesem Gebiet (am linken Rand der Karte):

20150227-blog6Der Warmlufttransport nach Norden auf der Vorderseite dieser Tiefs kann immer wieder die Bildung von Hochs zwischen den Azoren und den Britischen Inseln begünstigen, womit Europa in eine kalte Nordströmung gerät. Die Frage ist nun, wie nachhaltig diese Situation ist oder ob die Neufundland-Tiefs sich derart stark entwickeln, dass sie das Hoch regelmässig überlaufen können. In diesem Fall hätten wir es statt mit einem nachhaltigen Märzwinter mit einem stetigen Wechsel zwischen feucht-milder Westlage und nass-kalter Nordlage zu tun, dazwischen kann sich das Hoch auch mal für ein paar Tage nach Mitteleuropa verlagern. Für Spannung ist in den nächsten Wochen jedenfalls gesorgt.

Sturmvorschau 08.-11.01.2015

Wind in 9000 m Höhe (Jetstream, schwarze Pfeile). Günstige Gebiete für Tiefdruckbildung sind rot dargestellt.

Wind in 9000 m Höhe (Jetstream, schwarze Pfeile). Günstige Gebiete für Tiefdruckbildung sind rot dargestellt.

Wieder steht ein Wochenende an und wieder – wie schon vor einer Woche angedroht – wird unser Wetter turbulent. Die Wetterlage scheint derzeit auf einen Wochenrhythmus getaktet zu sein, was bei lebhaften Westlagen recht häufig vorkommt. Dies liegt in der natürlichen Lebensdauer der nordatlantischen Zentraltiefs begründet, die ungefähr bei 7 Tagen liegt. Während sich das alte Tief über Skandinavien zum Sterben legt, entwickelt sich an der Südspitze Grönlands das nächste. Dazwischen gelangt Mitteleuropa in den Einfluss eines Zwischenhochs, derzeit jeweils in der ersten Wochenhälfte. Zum Wochenede hin greifen dann wieder die Tröge des neuen Tiefdruckkomplexes auf unsere Region über. Gut möglich also, dass wir uns in einer Woche wieder hier treffen werden…

Die Karte im Titelbild zeigt uns einen sehr gesunden und strammen Jetstream. Dabei werden im 300 hPa-Niveau (ungefähr in 9000 m Höhe) zwischen Island und Schottland bis zu 220 Knoten (= knapp 400 km/h) erreicht. Dort wo sich der Jetstream auffächert (in unserer Karte zwischen Schottland und Norwegen) entsteht eine Höhendivergenz, die Luft muss von unten nachströmen, steigt also auf, am Boden bildet sich ein neues Randtief. Dies geschieht zwischen Donnerstagmittag und Samstagmittag gleich drei Mal. In der Folge wird der Jetstream durch das sich aufwölbende Azorenhoch auseinandergerissen und schwächt sich ab, mit der Ostverlagerung des gesamten Systems gelangt Westeuropa neuerlich unter Hochdruckeinfluss.

Das erste (schwächste) Sturmfeld einer zum ersten Randtief gehörenden Okklusion erreicht uns am Donnerstagabend. Abgesehen von ein paar kräftigeren Böen (etwa 60 km/h) und etwas Regen geschieht dabei in den Niederungen auf der Alpennordseite der Schweiz noch nicht viel. Auf den Berggipfeln ist hingegen mit ersten Orkanböen um 120 km/h zu rechnen.

Die zweite Welle trifft am Freitagabend ein:

Windfeld in rund 1500 m Höhe in der Nacht auf Samstag

Windfeld in rund 1500 m Höhe in der Nacht auf Samstag

Dieses Sturmfeld liegt unter einer Warmfront. Der skalige Regen wird die Durchmischung stark abbremsen, sodass die Böen in den Niederungen erneut kaum mehr als 70, in exponierten Lagen 80 km/h erreichen. Auf den Gipfeln von Jura, Schwarzwald und Voralpen erreicht der Weststurm aber zu dieser Zeit den Höhepunkt mit Böen bis zu 150 km/h. Wie auf der Karte zu erkennen ist, liegt das Hauptsturmfeld weiter östlich. Dies wird insbesondere am Samstagmorgen am Alpenostrand nach dem Durchzug der Warmfront relevant, wo die Kanalisierung durch die Umströmung des Alpenriegels am stärksten wirkt. Böen von 120 km/h in der Gegend von Wien sind realistisch, auf den Berggipfeln der Ostalpen bringen solche Lagen gut und gerne 180 bis 200 km/h.

Mit der Warmfront steigt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Samstag auf 2000 m an. Die Skigebiete haben dabei noch insofern Glück, als dass der Regen am Samstag tagsüber im Warmsektor eine Pause einlegt. Der warme Wind wird aber die Schneeschmelze in den mittleren Lagen weiter vorantreiben. Interessant wird sein, wie hoch die Temperaturen auf der Alpensüdseite steigen. Der Nordföhn wird im Lauf des Samstags vorübergehend schwächer, sodass das tageszeitliche Timing der Durchmischung nicht optimal erscheint. Die 20-Grad-Marke dürfte aber im Mitteltessin geknackt werden. Dasselbe ist für die Leegebiete am Alpenostrand lokal knapp möglich.

Wie schon vor einer Woche, erreicht am Sonntagmorgen die Kaltfront von Norden her die Schweiz. Diesmal liegt der Trogvorstoss allerdings etwas westlicher, sodass die gesamte Alpennordseite von der Kaltluft erfasst wird:

Luftmassenverteilung am Sonntagmorgen (blau = Kaltluft, grün = Warmluft). Die Kaltfront legt sich an die Alpennordseite.

Luftmassenverteilung am Sonntagmorgen (blau = Kaltluft, grün = Warmluft). Die Kaltfront legt sich an die Alpennordseite.

Die Niederschlagsintensität dürfte vor allem im Alpenstau für einige Stunden recht hoch sein, dabei sinkt die Schneefallgrenze rasch bis in die Niederungen. Nach den derzeitigen Unterlagen sind 10 bis 20 cm Schnee im höheren Mittelland durchaus realistisch, ganz unten dürfte es weniger sein, die Konsistenz des Nassschnees jedoch für den Bau von Schneemännern optimal sein. Frohe Botschaft also für alle Kinder und Junggebliebenen, die sich am Sonntagnachmittag austoben wollen. Die Gelegenheit sollte genutzt werden, denn der Lebensdauer der weissen Pracht sind in den Niederungen enge Grenzen gesetzt. Weniger gemütlich wird es am Sonntag in den höheren Lagen der Alpen sowie auf der Alpensüdseite:

Windfeld in rund 1500 m am Sonntagabend. Durch die Bildung eines Tiefs über Norditalien entsteht ein starker Druckgradient zwischen Nord und Süd = stürmischer Nordföhn

Windfeld in rund 1500 m am Sonntagabend. Durch die Bildung eines Tiefs über Norditalien entsteht ein starker Druckgradient zwischen Nord und Süd = stürmischer Nordföhn

Der Nordwind wird stürmisch bis in die Täler durchgreifen. Mit der Höhenkaltluft steigen die Temperaturen allerdings bei weitem nicht mehr so hoch wie noch am Samstag.

Fazit: Für die Schweiz wird das vor allem bei unseren nördlichen Nachbarn teils zum Orkan hochstilisierten Ereignis keine aussergewöhnlichen Auswirkungen haben. In den Ensembles tauchen derzeit keine Schnellläufer auf südlicheren Zugbahnen auf, welche für unsere Region gefährlich werden könnten.

Sturmvorschau 03.-04.01.2015

Windfeld in rund 1500 m Höhe am Samstagabend

Windfeld in rund 1500 m Höhe am Samstagabend

Noch sind sich die einzelnen Wettermodelle nicht ganz einig, wo genau, wie schnell und in welcher Stärke ein Randtief im Lauf des Samstags durch Mitteleuropa ziehen soll. Verschiebungen um 100 bis 200 km nach Norden oder Süden, aber auch um einige Stunden sind bei schnell ziehenden, kleinräumigen Sturmtiefs (auch Schnellläufer genannt) selbst in der Kurzfrist noch üblich und erschweren daher die Prognose des exakten Wetterablaufs. Die hier folgenden Ausführungen stützen sich weitgehend auf das amerikanische Wettermodell GFS und zeichnen ein mögliches Szenario ab, das aber keineswegs als Weisheit letzter Schluss gelten sollte.

Gegenüber dem Ereignis vor einer Woche sind einige Voraussetzungen anders:

  • Das Geopotenzial wie auch der absolute Luftdruck sind wesentlich höher. Dies bedeutet, dass die gezeigten Windgeschwindigkeiten für höhere Lagen gelten (etwa 1500 statt 1300 m).
  • Die nächtliche Abkühlung zuvor fällt wahrscheinlich moderater aus. Damit ist für eine leichtere Durchmischung des warmen Höhenwinds bis in die Niederungen gesorgt, der Niederschlag geht rascher bis in höhere Lagen in Regen über.
  • Das tageszeitliche Timing ist um ungefähr 9 bis 12 Stunden verschoben. Der Niederschlag setzt etwa um die Mittagszeit ein, womit die feste Phase – sofern sie überhaupt auftritt – nur von kurzer Dauer ist.
  • Nicht nur die Luftmasse in mittleren Lagen, sondern auch in der Höhe ist wesentlich wärmer und energiereicher als vor einer Woche. Die Niederschlagsintensität ist höher, die potenzielle Schneefallgrenze mit 1500 bis 2000 m aber so hoch, dass die Niederschlagsabkühlung nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.

Interessant ist der Umstand, dass sich innerhalb des Warmsektors ein kleiner Trog befinden soll, der ähnliche Eigenschaften aufweist wie eine vorlaufende Konvergenz im Sommer, aber der Jahreszeit gemäss mit deutlich schwächeren Folgen:

Luftmassen-Analyse für Samstagabend mit eingezeichneten Fronten: rot = Warmfront, blau = Kaltfront, schwarz = "Konvergenzlinie"

Luftmassen-Analyse für Samstagabend mit eingezeichneten Fronten: rot = Warmfront, blau = Kaltfront, schwarz = „Konvergenzlinie“

An dieser Linie wird auch etwas Labilität gerechnet, sodass mit deren Eintreffen konvektiv verstärkter Regen (Schauer, möglicherweise vereinzelt sogar gewittrig) auftritt. An dieser Linie ist auch mit den stärksten Böen in den Niederungen zu rechnen. Diese dürften bei 70 bis 90, in exponierten Lagen auch bei 100 km/h oder knapp darüber liegen und sollten – sofern der Fahrplan von GFS ungefähr stimmt – in den frühen Abendstunden auftreten. Auf den Bergen, insbesondere auf den Jura- und Schwarzwaldgipfeln sowie auf den exponierten Voralpengipfeln tobt der Sturm ganztags, erreicht die Spitzen mit 120 bis 140 km/h aber ebenfalls am Abend.

Die Kaltfront schleift dann in der Nacht wahrscheinlich noch länger in west-östlicher Erstreckung knapp nördlich der Schweiz, sodass die Schneefallgrenze in den Alpen nur langsam sinkt. Im Jura und im Schwarzwald geht der Niederschlag wahrscheinlich bereits in der Nacht bis in tiefe Lagen in die feste Phase über. Mit dem Absinken der Schneefallgrenze bis in die Niederungen am Alpennordhang am Sonntagvormittag wird der Hochdruck aus Westen bereits derart wirksam, dass nur noch wenig bis gar kein Schnee mehr die tiefsten Lagen erreicht. Der Wind lässt dann auch bald nach, nur auf den Bergen sowie in den Tälern der Alpensüdseite weht noch starker bis stürmischer Nordwind:

Windfeld in rund 1500 m Höhe am Sonntagmittag

Windfeld in rund 1500 m Höhe am Sonntagmittag

Von Montag bis Mittwoch steht eine ruhige Hochdruckphase mit den üblichen Begleiterscheinungen im Winter an (Nachtfrost, in den Niederungen Nebel oder Hochnebel und in der Höhe zunehmend mild). Das Wetterlagenkarussell scheint sich derzeit im Wochentakt drehen zu wollen, jedenfalls zeigen die Modelle eine nächste mögliche Sturmphase für das nächste Wochenende an. Ob sie auch so abenteuerlich eintrifft, wie etwa GFS in den letzten Läufen vermehrt rechnet, wird sich zeigen müssen.

Prognostiziertes Windfeld in der Nacht auf Samstag, 10. Januar 2015

Prognostiziertes Windfeld in rund 1500 m Höhe in der Nacht auf Samstag, 10. Januar 2015

Sturmvorschau 27.12.2014-02.01.2015

Prognostizierter Höhenwind in rund 1300 m am Samstagnachmittag

Prognostizierter Höhenwind in rund 1300 m am Samstagnachmittag

Nach den sehr milden Wochen würde man es kaum für möglich halten, doch steht Mitteleuropa erstmals seit März 2013 wieder mal eine richtig winterliche Phase bevor. Das Zustandekommen dieser Wetterlage kann man als Sechser im Lotto betrachten, denn die Vorgeschichte mit sehr warmen Meeren rund um Europa und einem bisher zahnlosen Winter in weiten Teilen Ost- und Nordeuropas liessen noch vor wenigen Tagen kaum an ein Szenario denken, wie es uns in den letzten Tagen des Jahres 2014 erwartet. Eingeleitet wird der Wettersturz durch ein Tief, das am Samstag von den Britischen Inseln her über Westeuropa und die Alpen hinweg in den zentralen Mittelmeerraum zieht. In seinem Sog zapft es arktische Luftmassen aus dem Raum Spitzbergen-Nordskandinavien an, wo die Tagestemperaturen derzeit kaum über -20 Grad hinauskommen. Der Kaltluftausbruch ist zudem direkt auf die Alpen gerichtet.

Zu allererst beschäftigt uns das Sturmtief am Samstag mit seiner ungewöhnlichen Zugbahn. Sein Warmsektor ist beim Eintreffen in die Schweiz bereits am okkludieren, das heisst die Warmluft wird zwischen den zwei Kaltluftmassen auf der Vorder- und der Rückseite des Tiefs angehoben. Durch die Südostverlagerung des Tiefs kommt der verbleibende Warmluftrest zudem kaum in die östlichen Landesteile voran. Dies und die Stärke des Tiefs gestalten die genaue Prognose, wo es wie stark und wie weit herunter schneien kann, extrem schwierig. Ebenso fraglich ist, wie stark sich der Wind bis in die Niederungen durchsetzen kann. Denn zwei Faktoren heben sich gegenseitig auf: Die Durchmischung und die Niederschlagsabkühlung. Fällt der Niederschlag intensiv genug, kann sich der Wind weniger gut nach unten durchsetzen und die bodennahe Kaltluft ausräumen, die Verdunstungsenergie kühlt die Luft zusätzlich ab und es schneit bis unten durch. Bei weniger starkem Niederschlag kann es hingegen kräftigere Böen bis in die tiefsten Lagen geben, die bodennahe Luftschicht wird erwärmt und die Schneefallgrenze steigt. Schauen wir uns die Lage am Samstagmittag anhand der Luftmassenverteilung an:

20141226-blog2Die pseudopotentielle Temperatur stellt den Energiegehalt einer Luftmasse dar, eine Kombination aus Temperatur und Feuchtigkeit. Die Faustregel besagt, dass bei einem Wert von 12 die Schneefallgrenze bei 0 m.ü.M. zu liegen kommt, bei 24 bei 1000 m usw., sie steigt also jeweils 250 Meter pro 3 Grad. Die GFS-Prognose geht davon aus, dass eine Warmluftzunge von äq.-pot. 21° über die Westschweiz hinweg zieht. Theoretisch könnte also die Schneefallgrenze vorübergehend bei etwa 750 m zu liegen kommen. Wie erwähnt wird die Niederschlagsabkühlung dem entgegenwirken, die Frage ist allerdings: wo und wie stark? Ganz sicher wird der Südwestwind durch die Burgunderpforte in den Oberrheingraben und zum Juranordfuss durchgreifen. Spannender wird es im Mittelland, hier spielt die nächtliche Auskühlung wohl das Zünglein an der Waage. Da sich in der Nacht bereits zunehmend dichte Schleierwolken von Westen her ausbreiten, dürften die Temperaturen in der Westschweiz wohl nur schwer unter den Gefrierpunkt fallen. Irgendwo im Mittelland wird also die Grenze zu liegen kommen, wo der Niederschlag im Osten am Samstag durchgehend als Schnee fällt, wärend es im Westen noch regnet.

Der Wind spielt dabei eine erhebliche Rolle: Auf den Jura- und Schwarzwaldgipfeln bringt er orkanartige Böen, die sich aber nur schwer nach unten durchsetzen. In den Niederungen dürften 50 bis 60, in etwas exponierteren Lagen auch mal 70 km/h erreicht werden. Je weiter östlich, umso weniger stark setzen sich die Böen durch. Noch zu erwähnen ist ein kurzer, aber kräftiger Föhnstoss in den Alpen, der am Samstagvormittag in den dafür bekannten Tälern durchaus knapp Sturmstärke erreichen kann.

Bezüglich der Schneefallgrenze kann nun durchaus die interessante Situation auftreten, dass am Juranordfuss bis auf 700 m hinauf Regen fällt, während es in den windgeschützten Juratälern wie etwa in Balsthal durchgehend schneit. Lokale Gegebenheiten entscheiden an diesem Tag über markante Unterschiede auf kurzer Distanz. Spätestens am Abend trifft dann aber die Kaltluft aus Nordwesten ein und die Schneefallgrenze sinkt überall bis in die tiefsten Lagen. Allerdings wird der Niederschlag dann auch bald schwächer. Beträchtliche Neuschneemengen von bis zu einem halben Meter mit massiven Schneeverwehungen sind aber in den westlichen Regionen oberhalb von 800 m zu erwarten, nach Osten hin nimmt die Neuschneemenge kontinuierlich ab.

Am Sonntag schneit es am Alpennordhang noch ein wenig weiter. Mit starker Bise bleibt die Temperatur dabei durchgehend im Frostbereich. Richtig knackig kalt wird es aber erst mit der ersten klaren Nacht, am Montagmorgen dürften die Temperaturen verbreitet in Richtung -10 Grad fallen. Am Genfersee ist mit einem Bisensturm, auf der Alpensüdseite mit stürmischem Nordföhn zu rechnen. Diese Kälte bietet dann auch der nächsten Schneefront, die uns voraussichtlich am Montagabend erreicht, den ausreichend kalten Boden für eine Neuschneeauflage selbst in den tiefsten Lagen, die eventuell am Samstag noch nahezu leer ausgehen.

Wie sieht der weitere Verlauf aus? Der Tiefpunkt der Kältewelle wird voraussichtlich Dienstag früh erreicht:

20141226-blog3Die Kaltluftzunge, die auf direktem Weg von Spitzbergen über Finnland zu den Alpen vorstösst (und nicht etwa aus Sibirien stammt, wie auf Kosten der Gebühren zahlenden TV-Zuschauer behauptet wird), wird von Nordwesten her abgeschnürt, es bleibt ein Kaltlufttropfen über Südosteuropa liegen. Fragt sich nun, wie sich der für seine Eigendynamik bekannte Kaltlufttropfen verhalten wird. Nach einigen Modellen soll er den Alpenraum noch einige Tage bis ins neue Jahr mit einem Bisensturm versorgen, hier dargestellt der Höhepunkt am Dienstag:

20141226-blog4Alternativ kann sich aber auch ein Hochdruckgebiet durchsetzen, was für die Alpennordseite zwar auch mit Bise, aber weitaus gemässigter und mit einer allmählichen Milderung vor allem in den höheren Lagen einhergehen dürfte. Die Unsicherheit diesbezüglich ist nach Stand 26.12. noch sehr gross, die Ensembles weisen ab Neujahr eine Streuung von gerade mal 15 Grad auf…