Warum Frühlingsversprechen oft enttäuscht werden

Tageshöchsttemperatur am 04.03.2013, Quelle: http://www.univie.ac.at/amk/veraflex/test/public/

Tageshöchsttemperatur am 04.03.2013, Quelle: http://www.univie.ac.at/amk/veraflex/test/public/

In den vergangenen Tagen war es wieder häufiger ein Thema: Die in den Prognosen versprochenen Frühlingstemperaturen werden häufig bei weitem nicht oder erst deutlich verzögert erreicht. Die fürs Mittelland prognostizierten Tageshöchstwerte von 15 Grad werden oft nur knapp zweistellig – wenn überhaupt. Prognosen müssen immer wieder nach unten korrigiert werden. Nicht wenige fragen sich durchaus begründet, was mit den Wetterfröschen los ist.

Auch bei Tauwetterphasen im Winter ist die Diskussion um zu hohe Temperaturprognosen immer wieder entbrannt. Viele Wetterberichte versprechen mittelfristig flächendeckend milde Temperaturen, die dann meist nur an exponierten oder von Föhneffekten begünstigten Lagen erreicht werden. Die Bevölkerung in den Ballungsgebieten merkt davon aber nur selten etwas und ist zu Recht enttäuscht. Wie kann es immer wieder zu solchen Fehlprognosen kommen?

Zunächst muss auf die Gründe eingegangen werden, warum die Temperatur in den Niederungen trotz markanter Erwärmung in der Höhe nur sehr zögerlich ansteigt:

  1. Kaltluft ist dichter und schwerer als Warmluft und sammelt sich daher in Tälern, Mulden und Becken. Erwärmung in der Höhe bei Hochdrucklagen führt daher im Winterhalbjahr in der Regel zu einer Temperaturinversion, es bleiben Kaltluftseen liegen. An der Grenze zwischen warmer Luft in der Höhe und Kaltluft am Boden bildet sich Hochnebel, der die Sonneneinstrahlung stark einschränkt und die Erwärmung des Bodens verzögert. Das Schweizer Mittelland zwischen Jura und Alpen bildet einen solchen Kaltluftsee und ist daher besonders anfällig.
  2. Weiter spielt die Trägheit der Luft, Energie aufzunehmen, eine wichtige Rolle. Die Sonne erwärmt nämlich nicht die Luft direkt, sondern gibt die Energie in erster Linie an den Boden ab, welcher wiederum von unten die Luft erwärmt. Wird die Sonneneinstrahlung durch Wolken oder Nebel verringert, kann sich der Boden nur langsam erwärmen. Weiter ist die Bodenbeschaffenheit massgebend: Dunkle und trockene Flächen erwärmen sich rascher als helle und nasse. Schnee und Wasser reflektieren das Sonnenlicht (Albedo), ein Grossteil der Energie wird ins Weltall zurückgeworfen.
  3. Schmelz- und Verdunstungsprozesse entziehen der Umgebungsluft Energie. Wo Schnee liegt und erst geschmolzen werden muss, wo gefrorene Böden und Gewässer auftauen müssen und wo nasse Böden erst getrocknet werden müssen, wird die Energieabgabe vom Boden an die Luft stark verringert. Wenn die Luft über dem Boden mangels Wind nicht ausgetauscht wird, können diese Prozesse die Luft sogar weiter auskühlen und anfeuchten, im Extremfall bildet sich Nebel – womit wir wieder bei Punkt 1 wären.
  4. Ende Februar / Anfang März ist die Energiebilanz in unseren Breiten immer noch negativ. Nachts wird mehr Energie ins All abgestrahlt, als tagsüber von der Sonne aufgenommen wird, insbesondere in klaren Nächten. Die bodennahe Kaltluftproduktion findet daher immer noch statt, besonders ausgeprägt in Alpennähe, wo zusätzlich Kaltluft aus den höheren Tälern zuströmen kann.

Die heutigen, weit entwickelten Wettermodelle berücksichtigen all diese Faktoren zwar. Probleme gibt es aber offenbar in der Auflösung: Die Topografie zwischen Jura und Alpen, aber auch im Alpenvorland Bayerns und Österreichs wird von den Globalmodellen, welche für die Mittelfristprognose (3-10 Tage) herangezogen werden, unterschätzt. Viele Modelle rechnen den Bodenwind häufig zu stark, womit ein Ausräumen der bodennahen Kaltluft simuliert wird. In der Tat können wir beobachten, dass es an Tagen mit Hochdruck oder bei Tiefrandlagen im Mittelland nahezu windstill ist. Nebel löst sich nur verzögert auf oder es bleibt eine feuchte Dunstschicht zurück, die durch Schmelz- und Verdunstungsprozesse weiter angereichert wird. Die Temperaturen bleiben weit unter den Erwartungen, was meist erst in der Kurzfrist von den höher auflösenden Modellen erkannt wird.

Dieses Phänomen ist alle Jahre wieder zu beobachten, daher wäre es wichtig, wenn die Wettermodelle gerade in diese Richtung verbessert würden. Bis dahin dürfen Meteorologen nicht der Modellgläubigkeit verfallen und die prognostizierten Werte eins zu eins an die Kunden weitergeben, ansonsten wiederholte Enttäuschungen vorprogrammiert sind und die Glaubwürdigkeit leidet.

Wintertraum nach Schneefall und Verreifung, 10.2.2013

Märchenhafte Traumlandschaft in der Nähe des Albishorns, aufgenommen 10.2.2013 ca. 12 Uhr

Der Sonntag, 10. Feb. 2013 bleibt wohl vielen als Prachtstag in Erinnerung. Nach wiederholten Schneefällen und kalter Nacht schien die Sonne ungehindert vom stahlblauen Himmel und lockte die Ausflügler und Skifahrer in Scharen in die Berge. Auf den Hügelkuppen, auf ca. 900m Höhe, waren zudem die Bäume so dicht in Schnee verpackt, dass die Szenerie in den Wäldern zwangsläufig an eine Märchenlandschaft erinnerte. Auf dem Albishorn bei Hausen zum Beispiel war die Stimmung in den Wäldern, bei wechselndem Sonnenlicht traumhaft und eigentlich kaum in Worten zu beschreiben.

Einmalig war vor allem die Art und Weise, wie der gefallene Schnee an den Ästen klebte. Diese waren zum Teil vollständig von Schnee umschlossen, zum Teil blieb ein Stück Astkante gerade noch sichtbar. Der sichtbare Teil war aber keineswegs immer auf der unteren Seite, wie man es bei Schneefall ohne Windeinfluss erwarten würde. Sehr oft war der sichtbare Teil auf der Seite, was auf erhebliche Windeffekte, aber auch auf gute Haftung der eingefangenen Schneeflocken hindeutet. Zudem waren immer wieder gezackte Ränder sichtbar, welche auf Verreifungseffekte hindeuten, siehe zum Beispiel auf dem zweiten Foto, unterhalb des Textes.

Aber warum Verreifung nach den Schneefällen am Vortag? Eine klare Antwort liefert der Zeitrafferfilm der eigenen Webcam in Sellenbüren/Stallikon, welche gegen Süden gerichtet ist. Die Albiskette ist links im Bild sichtbar. Der Zeitraffer (Link am Schluss des Artikels) deckt die Morgenstunden des 10.2. ab, etwa von morgens 08 bis 13 Uhr. Klar erkennbar sind Hochnebelfetzen, welche mit einer Bisenströmung von Osten her an der Albiskette gestaut werden. Diese Hochnebelfetzen dürften aus unterkühlten Wolkentröpfchen bestehen, welche bei Kontakt an festen Gegenstanden sofort anfrieren und als Eisteilchen hängen bleiben. Das ist genau der klassische Verreifungsprozess, welcher definitionsgemäss zu Rauhreif führt. Der Rauhreif ist haftungsfähiger als frischer Schnee und kann so besser an den Ästen kleben, auch auf der Seite und unten. Der Rauhreif tritt oft bei Nebel- oder Hochnebellagen im Hochwinter auf und kann auch da die Landschaft verzaubern. Nach Schneefällen fällt der Rauhreif weniger auf, kann aber offenbar ebenso als Stilmittel zur Verschönerung von Schneelandschaften seine Wirkung entfalten.

Zeitrafferfilm Bisen-Hochnebelfetzen
Weitere Bilder im Sturmforum

Mit Schnee und Rauhreif eingepackter Ast, im Wald in der Nähe des Albishorns, aufgenommen am 10.2.2013, ca. 12 Uhr

Markanter Glatteisregen in der Nordschweiz

Screenshot vom Donnerradar/Winterradar am 19.01.2013 23:20 MEZ

Screenshot vom Donnerradar/Winterradar am 19.01.2013 23:20 MEZ

Am Samstagabend erreichte die markante Warmfront eines aus Südwesten heraufziehenden Tiefs die Schweiz. Gleichzeitig setzte in den Alpen ein Föhnsturm ein, die höchsten Windspitzen bis Mitternacht erreichten 113 km/h in Erstfeld und 108 km/h in Wasserauen. Spektakulär war der Temperaturanstieg in mittleren Höhen, während sich die Kaltluft am Boden im Mittelland und in der Nordschweiz sehr hartnäckig hielt. Das markanteste Eisregen-Ereignis der vergangenen Jahre war die Folge.

Im Titelbild haben wir die Luftschichtung kurz vor Mitternacht anhand der Messwerte und des Temperaturprofils von meteoradar verdeutlicht. In solchen Fällen wird der Nutzen des kostenpflichtigen Donner- bzw. Winterradars deutlich. Denn zusätzlich zur Übersichtskarte bietet das Zoom in die einzelnen Regionen das Profil und somit die Erklärung für das Phänomen. Anhand der 5-minütlich aktualiserten Werte kann man sich mit einigen Grundkenntnissen eine Vorstellung für die zeitnahe Entwicklung machen.

Das Temperaturprofil ist allerdings immer so gut wie das Messnetz, das zur Verfügung steht. Zwar wird der Bereich der positiven Temperaturen zwischen ca. 1300 und 2200 m deutlich, die Spitze in etwa 1200 m Höhe fehlt allerdings. Eine zusätzliche Wetterstation z.B. auf dem Weissenstein hätte darüber in diesem speziellen Fall nämlich Aufschluss gegeben. So behelfen wir uns mit einer Modellkarte des GFS:

Modellkarte GFS, 850-hPa-Temperatur für 20.01.20130 00:00 UTC (Quelle: www.wetter3.de)

Modellkarte GFS, 850-hPa-Temperatur für 20.01.20130 00:00 UTC (Quelle: www.wetter3.de)

Im 850 hPa-Druckniveau wird das Temperaturmaximum von 4 bis 5 Grad ersichtlich. Aufgrund des nahen Tiefdruckgebietes befindet sich dieses Druckniveau für einmal nicht in den gewohnten 1400 bis 1500 m Höhe, sondern lediglich auf 1240 m, ablesbar an den schwarzen Linien mit den dreistelligen Zahlen (124 Dekameter = 1240 m).

2H5M Prognosen

Beispiele für Lokalprognosen bei meteoradar.
Oben: alte Version, seit 2001 online
Unten: aktuelle Version „wiewirds“

Zum Verständnis: bei 2H5M Prognosen handelt es sich um Wetterprognosen für die nächsten 2 Stunden (2H), welche alle 5 Minuten (5M) aktualisiert werden. Diese Art von Prognosen im „Nowcasting“ Bereich sind unabdingbar für eine rasche und präzise Vorschau der lokalen Witterung in den kommenden Stunden.

Lokalprognosen sind in Mode gekommen. Jede Wetterseite, welche etwas auf sich hält, bietet solche auf mehrere Tage hinaus an. Je länger der Vorhersagezeitraum, umso besser. Spitzenreiter bei Schweizer Webseiten dürfte meteoblue.ch sein. Dort findet man fürs kleinste Kaff Lokalprognosen über die kommenden 14 Tage. Nebst der erwarteten Witterung werden auch Balkendiagramme angezeigt, welche die erwartete Variabilität der Temperatur und des Niederschlages wiedergeben. Als seriöse Grundlage für mehrtätige Lokalprognosen kommen in erster Linie die Resultate von hochaufgelösten numerischen Wettermodellen in Frage, welche mindestens auch die lokalen Gegebenheiten, z.B. die Standorthöhe und das Relief, berücksichtigen. Die Aussagen dieser Art von Lokalprognosen bleiben summarisch. Zeitangaben präziser als ein Tag sind kaum zu machen, und die Prognosen für benachbarte Orte auf gleicher Höhe dürften sich kaum gross unterscheiden. Und was über 10 Tage hinausgeht, dürfte mit einer viel einfacheren Klimastatistik wohl fast ebenso gut zu machen sein.

Tja, und wie sieht das am anderen Ende der Prognoseskala aus, im Bereich von 0-2 Stunden? Genau da, im Nowcasting Bereich, sind Standortunterschiede entscheidend, selbstverständlich auch Zeitangaben im Minutenbereich. So zum Beispiel beim Aufzug eines Sommergewitters, oder bei Schneeschauern im Winter, bei Nebel oder Glatteisgefahr. All die hochaufgelösten numerischen Wettermodelle kann man für 2-stündige Lokalprognosen getrost in den Kübel werfen, ganz einfach deshalb, weil die Rechenzeit dieser Modelle in der Regel mehrere Stunden beträgt. Selbstverständlich gibt es Alternativen, und die Forschung beschäftigt sich intensiv mit verschiedenen Techniken, bei welchen zunehmend auch spezielle numerische Modelle zum Zug kommen. Hilfreich ist selbstverständlich auch der Fortschritt in der Computer-Technik, welcher dazu beiträgt, dass die Rechenzeiten laufend kürzer werden.

Wir sind stolz darauf, dass meteoradar.ch als einziger Schweizer Wetterdienst über Jahre hinweg, seit 1999, eine Lokalprognose auf der Grundlage des 2H5M-Systems anbieten konnte (siehe Grafik oben rechts). Die Ausgangsdaten waren und sind Wetterradarbilder, Blitzdaten und Bodenmessdaten, welche mit einem superschnellen Rechenmodell innert Sekunden in die Vorhersagen umgesetzt werden. Diese Art von Prognosen sind naturgemäss nur für wenige, dafür aber entscheidende Wetterelemente machbar: Regen, Hagel, Überflutungsgefahr, Schneefall, vereisender Regen und Blitzschlaggefahr. Genau gleich wie beim 14-tägigen Vorhersagemodell von meteoblue berechnen wir mit einem optimierten Wahrscheinlichkeitsmodell die lokalen Risikofaktoren der erwähnten Wetterelemente. Auf Grundlage dieser Risikowerde vermitteln wir auch Warnungen, welche auf vollautomatischer Basis erstellt werden und für die unterschiedlichsten Anwender angeboten werden.

Es freut uns, dass wir, rechtzeitig auf die Festtage und den Jahreswechel, eine neue, benutzerfreundliche Version unserer Lokalprognose „wiewirds“ anbieten können. Diese ist auf der Webseite wiewirds.ch ab sofort öffentlich und kostenlos abrufbar. Mehr dazu in Kürze in einem weiteren Blogbeitrag.

 

Warmfront hebelt Berechnung der Schneefallgrenze aus

Ausschnitt Winterradar 03.12.2012 15:35 MEZ

Ausschnitt Winterradar 03.12.2012 15:35 MEZ

Ein aktuelles Beispiel zeigt die Grenzen der Technik auf: Normalerweise lässt sich die Schneefallgrenze relativ einfach anhand von Lufttemperatur und Taupunkt der Messwerte in verschiedenen Höhen berechnen. Das Donnerradar bzw. Winterradar wendet diese Methode an, die in der Regel den Übergangsbereich von fester zu flüssiger Form des Niederschlags verlässlich anzeigt. Doch in speziellen Fällen wie dem vorliegenden ist dieses System überfordert. Weshalb?

Der Kartenausschnitt des Winterradars (anklicken für Vollbild) zeigt auf den ersten Blick undefinierbaren Aggregatszustand des Niederschlags in der Westschweiz, und dies in allen Höhenlagen. Einzig im Hochgebirge oberhalb von 2000 m wird noch reiner Schnee berechnet. Eine halbe Stunde vor diesem Ausschnitt wurde noch sämtlicher Niederschlag bis in die Niederungen als Schnee angezeigt. Was ist geschehen?

Mit dem Aufzug einer Warmfront aus Westen hat sich zunächst milde Luft in höheren Lagen durchgesetzt. Die Temperatur stieg auf dem Moléson (1974 m) innerhalb von 20 Minuten von -2.1 auf +1.3 Grad. In tieferen Lagen wurden hingegen immer noch Minustemperaturen gemessen, in Lausanne beträgt die Lufttemperatur zur selben Zeit genau 0.0 Grad. Das Höhenprofil der Temperaturkurve zeigt daher einen deutlichen Knick, an dem die Inversion (Temperaturzunahme in der Höhe) zu erkennen ist. Die automatische Berechnung der Schneefallgrenze mit einer Spannweite vom Boden bis auf 2000 m Höhe ist daher nur eine logische Folge.

10 Minuten später weist die Station Moléson wieder eine negative Lufttemperatur auf, hingegen melden nun Flachlandstationen erstmals positive Werte. Die Folge: Die Schneefallgrenze wird in einem Bereich zwischen 200 und 400 m berechnet, und schon schlägt das System aufgrund von negativen Bodentemperaturen Glatteis-Alarm:

Ausschnitt Winterradar 03.12.2012 15:45 MEZ

Ausschnitt Winterradar 03.12.2012 15:45 MEZ

Da im Kampf der Warmluft gegen den vorhandenen Kaltluftkörper die Werte in den verschiedenen Lagen alle 10 Minuten vom negativen in den positiven Bereich und wieder zurück wechseln können, spielt die Anzeige scheinbar verrückt. Hier werden ganz klar die Grenzen der Technik aufgezeigt. Der hier vorhandene Fall ist zum Glück einerseits ein extremer, und zudem auch ein eher seltener. Bei solchen Verhältnissen ist jedoch klar, dass zum Beispiel im Strassenverkehr grösste Vorsicht geboten ist.

Nachtrag: Am Abend zeigt sich nun deutlicher, dass die Station Moléson offenbar ein Messproblem hat. Mit Ausschlägen bis +5.9 Grad (Stand 21:10 MEZ) liegt sie nun jenseits jeglicher Glaubwürdigkeit, welche die Modellkarten erwarten lassen. Realistisch ist eine Nullgradgrenze bei etwa 1600 m, welche auch von der Station Chasseral bestätigt wird. Lokale Abweichungen sind immer möglich, aber niemals im Ausmass wie derzeit von der Station Moléson gemeldet. Dass solche Fehlmessungen das System von Donnerradar / Winterradar durcheinander bringen, liegt auf der Hand. Doch auch mit korrekten Messungen sind die Verhältnisse heute extrem, mit einer Isothermie (Bereich ungefähr gleicher Temperatur) vom Boden bis in 1600 m Höhe.

 

Rekord-Temperatursturz in den Alpen

Kam noch am 24. Oktober ins Schwitzen: Langgletscher im Lötschental

Kam noch am 24. Oktober ins Schwitzen: Langgletscher im Lötschental

Schneefall im Oktober bis in die Niederungen kommt alle paar Jahre vor, letztmals in den Jahren 2008 und 2003. Beim aktuellen Ereignis ist allerdings der dafür verantwortliche Luftmassenwechsel rekordverdächtig, denn noch vor Wochenfrist wurden in höheren Lagen und in Föhngebieten sommerliche Temperaturen gemessen.

Die meisten Einwohner der Schweiz haben es wahrscheinlich gar nicht so extrem empfunden, denn in den Niederungen der Alpennordseite dominierte bereits während der gesamten letzten Woche Nebel oder Hochnebel mit Tageshöchstwerten um 10 Grad, hier beträgt der Temperaturrückgang innert Wochenfrist somit etwa 8 bis 12 Grad. Das ist zwar durchaus spürbar, aber nichts Aussergewöhnliches. Um den wahren Temperatursturz zu messen, muss man sich in der freien Atmosphäre umsehen, wo der Unterschied zwischen der subtropischen Luftmasse vom letzten Wochenende und der aktuellen Luftmasse polaren Ursprungs am deutlichsten messbar war. Meteorologische Messstationen auf den Bergen oberhalb von etwa 1500 m sind einerseits unbeeinflusst von Kaltluftseen, welche sich in den Niederungen im Winterhalbjahr sammeln und häufig eine Nebelschicht ausbilden. Andererseits sind Bergstationen auch weitgehend frei von starken Schwankungen zwischen Tag und Nacht, wie sie vor allem in engen Alpentälern sehr ausgeprägt auftreten können.

Sehr deutlich ist der Temperaturunterschied in den Föhntälern ausgefallen: Als extremes Beispiel sei das liechtensteinische Vaduz genannt, wo am 19. Oktober 2012 noch 29.0 Grad gemessen wurden, am 28. Oktober sind es gerade noch knapp 3 Grad. Diese Föhnstriche gelten als Ausnahme der Niederungen, aber sie sind ein Hinweis darauf, dass in höheren Lagen (wo die Föhnluft ursprünglich her kam) ähnliche Verhältnisse herrschen mussten. Ich habe die Bergstationen aus der Schweiz mit den extremsten Temperaturrückgängen innerhalb der letzten acht Tage herausgesucht (Zahlenfolge: 1. Temperaturdifferenz; 2. Maximum (mit Wochentag); 3. Minimum in der Nacht von Samstag auf Sonntag 27./28.10.2012):

Moléson (1972 m) 31,2 / 19,9 (So) / -11,3
Pilatus (2106 m) 29,6 / 17,6 (So) / -12,0
La Dôle (1676 m) 28,7 / 19,4 (So) / -9,3
Chasseral (1599 m) 28,5 / 19,4 (So) / -9,1
Säntis (2490 m) 28,1 / 13,4 (So) / -14,7
Weissfluhjoch (2690 m) 27,4 / 12,6 (Mo) / -14,8
Napf (1408 m) 26,2 / 18,5 (So) / -7,7

Interessant wären hier auch die Zahlen vom Jungfraujoch gewesen, leider fiel ausgerechnet in der Nacht auf Sonntag die Temperaturmessung aus. Vom Mittwoch, 24. Oktober bis zum Ausfall fiel hier die Temperatur von +5.1 auf -21.2 Grad. Man darf davon ausgehen, dass es bis Sonntag früh noch etwas kälter wurde.

Auffallend ist der Umstand, dass der extremste Temperatursturz in einer Höhe von rund 2000 m stattgefunden hat, weiter oben wie auch weiter unten waren die Extremwerte etwas geringer. Aus den Südalpen befinden sich keine Stationen unter den Spitzenreitern, weil hier die Kaltluft aus Norden weniger gut vordringen konnte – das Tief über Norditalien steuert hier in der Höhe nach wie vor etwas mildere Luft herbei.

Man muss in den Klimatabellen sehr weit zurück blättern, um einen ähnlichen Temperatursturz in weniger als Wochenfrist zu finden: Ähnlich extrem war der Kaltlufteinbruch von Ende Januar bis Anfang Februar 1956 mit durchschnittlich 25 Grad Temperaturdifferenz, der sich allerdings nicht nur in höheren Lagen, sondern beispielsweise auch in Zürich und Basel bemerkbar machte.

Wochenvorschau Gewitter 24.-30.08.2012

Nächtliches Gewitter über Bern

Nächtliches Gewitter über Bern

Der Hochsommer wird allmählich altersmilde, mit jeder Woche nimmt nun die Wahrscheinlichkeit für starke Gewitter ab. Im Moment sind jedoch subtropische Luftmassen im Spiel, welche für die Jahreszeit noch aussergewöhnlich kräftige Gewittersysteme produzieren können. Am Wochenende wird diese Luftmasse gegen frische Atlantikluft ausgetauscht und die Lage beruhigt sich deutlich. Mitte nächster Woche kann aber noch mal ein Schub Subtropenluft bis nach Mitteleuropa vordringen, eine Kaltfront dürfte anschliessend den Hochsommer definitiv beenden. Dies ist somit die letzte planmässige Gewittervorschau der Saison. Doch selbstverständlich bleiben Sie mit unserem Wetterblog weiterhin auf dem Laufenden, wenn interessante Entwicklungen anstehen.

Am Freitag verbleibt die Schweiz nach wie vor in der seit einer Woche bestehenden Südwestlage. In der subtropischen Luftströmung eingebettet erreichen uns immer wieder Gewitterstörungen, dazwischen zeigen sich längere sonnige Abschnitte. Der genaue zeitliche Ablauf sowie die Lokalisierung der Gewittersysteme lässt sich jeweils nur wenige Stunden im Voraus feststellen, doch zeichnet sich ab, dass tagsüber vor allem der Jura und die Nordwestschweiz von kräftigen Gewitterkomplexen mit Starkregen gestreift werden. In den Alpen herrscht schwacher Föhn, der allerdings die Bildung lokaler Gewitter in den Hochalpen und auf der Alpensüdseite nicht gänzlich unterdrücken kann. Es muss daher mit einzelnen gewittrigen Übergriffen aus Süd bis Südwest auf den Alpennordhang gerechnet werden.

In der Nacht auf Samstag nähert sich aus Nordwesten eine Kaltfront, die Schweiz verbleibt jedoch noch in der energiereichen Luft, während der südwestliche Höhenwind über dem Jura stark zunimmt. Heftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen können somit die ganze Nacht wiederholt über die Westschweiz, das westliche Mittelland und den Jura in die Nordschweiz ziehen. Noch ist unklar, ob die Front länger vom Föhn aufgehalten wird und bis weit in den Samstag hinein an Ort und Stelle schleift, oder ob sie bereits in der Nacht oder frühmorgens die Alpennordseite überquert. Spätestens im Lauf des Samstags legt sie sich jedoch an die Alpen und sorgt in der Folge auch dort für länger anhaltenden und gewittrigen Regen. Im Mittelland dürfte sich die Lage bereits am Samstagabend allmählich beruhigen.

Am Sonntag zieht die Kaltfront nach Osten ab und es stellt sich relativ freundliches, wenn auch im Vergleich zu den Vortagen deutlich kühleres Rückseitenwetter ein. Einzelne Schauer sind vor allem am Nachmittag zu erwarten, vielerorts bleibt es aber trocken.

Von Montag bis Mittwoch übernimmt wieder ein Hoch über Mitteleuropa die Regie. Es bleibt sonnig und trocken mit von Tag zu Tag steigenden Temperaturen. Am Mittwoch sind über den Bergen erste lokale Wärmegewitter möglich.

Zum aktuellen Zeitpunkt gehen die Modelle in ihrem zeitlichen Ablauf sowie der Entwicklung der Grosswetterlage für die zweite Wochenhälfte auseinander. Dass eine Kaltfront aus Westen den Hochsommer beenden wird, scheint gesichert. Allerdings ist noch nicht klar, ob dies bereits im Lauf des Donnerstags oder nach einem kräftigen Föhnschub erst am Freitag geschieht.

Gewitteranalyse 20.08.2012

Gewitterzelle über dem Berner Mittelland, 20:15 MESZ

Gewitterzelle über dem Berner Mittelland, 20:15 MESZ

Die Prognosen für den Montag, 20. August waren durchs Band weg relativ einfach gehalten: Sonnig und bis 35 Grad heiss, am Abend in den Bergen lokale Gewitter. Die Modellkarten zeigten eine schwache Kaltfront über Frankreich, welche am Abend den Jura und den Norden der Schweiz streifen sollte – diese Gewitter waren erst für die Nacht geplant. Die Zellen in den Alpen sollten aufgrund der schwachen Höhenströmung recht stationär bleiben und zwar lokal grosse Regenmengen bringen, eine Verlagerung nach Nordosten war aber nur andeutungsweise zu sehen. Wie alle feststellen konnten, ist es dann anders gekommen. Hier ein Versuch, den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen.

Der folgende Radarfilm soll einen ersten Überblick über den Ablauf verschaffen. Bereits hier wird klar, wie rasch das System eine Eigendynamik entwickelte und eine Folge von Kettenreaktionen auslöste, die in den Prognosen so nicht vorhersehbar war. Bereits beim Start des Filmes um 14:00 MESZ ist ein Gewittersystem über dem Burgund zu sehen: Es handelt sich dabei um die angekündigte Kaltfront – allerdings bereits viel näher bzw. zeitlich früher dran als die Modelle berechnet hatten.

Radarfilm 21.08.2012 14:00 - 23:55 Uhr

Radarfilm 20.08.2012 14:00 - 23:55 Uhr (Archiv Donnerradar, kostenpflichtig)

Um 14:00 Uhr erreicht bereits der Outflow der Kaltfrontgewitter die Gebiete westlich des Jurahauptkamms. In La Chaux-de-Fonds setzt zu dieser Zeit mit auffrischendem Nordwestwind eine spürbare Abkühlung ein, die Temperatur sinkt von 29 auf 24 Grad. Um 16:00 Uhr schwappt die Kaltluft über den Jurahauptkamm und stürzt als Fallwind (Joran) auf die Jurarandseen. In Cressier NE werden Spitzenböen von 79 km/h erreicht. Zu dieser Zeit präsentiert sich die Lage folgendermassen:

Momentaufnahme 20.08.2012 16:00 MESZ

Momentaufnahme 20.08.2012 16:00 MESZ

Rot sind die warmen Talwinde dargestellt, welche den Antrieb für die Zellbildung in den Alpen bilden (Inflow), dunkelblau der Outflow bereits bestehender Gewitter, hellblau die von Westen anrückende Höhenströmung, welche die Kaltfront antreibt. Die Zellen im Wallis und im Berner Oberland sind über den Gipfeln des Hochgebirges entstanden – eine für diese Jahreszeit bei grosser Hitze übliche Quelle für Einzelzellen. Gespiesen werden sie durch die Feuchtigkeit von Schmelzwasser aufgrund einer Nullgradgrenze weit oberhalb von 4000 m. Die an den Kämmen konvergierende Thermik reisst das Feuchteangebot mit nach oben – aufgrund des sehr hohen Kondensationsniveaus sind allfällige tiefer liegende Inversionen bereits überwunden, der Bildung von Gewittertürmen stellt sich somit nichts mehr in den Weg. Bis zu diesem Zeitpunkt kann von einer perfekten Prognose gesprochen werden.

Das nächste Bild von 17:30 Uhr zeigt, dass der Outflow der Kaltfrontgewitter bereits das gesamte westliche Mittelland geflutet hat und nun in die Täler des Berner Oberlands eindringt. Dadurch wird dort die Hebung und Bildung neuer Zellen beschleunigt. Diese beginnen zu verclustern, ziehen aber nach wie vor sehr langsam und bringen daher lokal länger anhaltenden Starkregen. Weiter östlich setzt sich die Bildung von Einzelzellen über dem Alpenhauptkamm fort, und in der Nordschweiz breitet sich ein Outflow von den Zellen über den Vogesen und dem Schwarzwald entlang des Hochrheins und über den östlichen Jura in Richtung zentrales und östliches Mittelland aus. Dieser Ast des Outflows bewirkt die rasche Entwicklung einer starken Zelle im Napfgebiet.

Momentaufnahme 20.08.2012 17:30 MESZ

Momentaufnahme 20.08.2012 17:30 MESZ

Um 20:00 Uhr hat die inzwischen abgeschwächte Kaltfront den Jura erreicht. Ihr Outflow lässt zwar nach, ist aber immer noch spürbar. Im östlichen Mittelland stösst er nun bis zu den Voralpen vor, wo er auf den Outflow aus den Hochalpen trifft. In einer Linie vom Napf über Luzern und Schwyz bis ins Zürcher Oberland sind neue Zellen entstanden. Sie bringen heftigen Regen und vor allem kräftige Böen – so z.B. 80 km/h in Wädenswil. Die Verclusterung ist nun perfekt, das System wächst zu einem MCS heran, der sich angetrieben durch den Outflow aus den Alpen in Richtung Nordosten in Bewegung setzt. Durch die neu entstandene Konvergenzzone der beiden Outflows baut das System nun laufend an seinem Nordrand an. Zusätzlich trifft der Outflow aus dem Berner Oberland und von der Napf-Zelle auf die Kaltfront und löst im Berner Seeland die Neubildung von Zellen aus. Diese finden jedoch am Boden keine Nahrung mehr, auch von der untergehenden Sonne ist kein Energienachschub mehr zu erwarten und sobald der Outflow nachlässt, sterben auch die zunächst gesund aussehenden Neubildungen (siehe Titelbild).

Momentaufnahme 20.08.2012 20:00 MESZ

Momentaufnahme 20.08.2012 20:00 MESZ

Das letzte Radarbild von 22:30 Uhr zeigt den nach Nordosten abziehenden Cluster. Sein Outflow stösst nach Schwaben vor und trifft an der Donau auf die Kaltfront, die sich nun zu regenerieren beginnt. Das System wird in der Nacht noch bis nach Tschechien und Nordösterreich ziehen und erst am frühen Vormittag allmählich zerfallen.

Momentaufnahme 20.08.2012 22:30 MESZ

Momentaufnahme 20.08.2012 22:30 MESZ

Wochenvorschau Gewitter 10.-16.08.2012

Stabiles Spätsommerwetter

Stabiles Spätsommerwetter

Es wird nun von Woche zu Woche etwas ruhiger in der Wetterküche, die fortschreitende Jahreszeit macht sich doch schon deutlich bemerkbar. Der Höhepunkt der Gewittersaison ist bereits überschritten, was einerseits mit dem nun rasch sinkenden Sonnenstand zu tun hat, andererseits werden die Kaltlufteinbrüche wegen des wärmeren Nordatlatiks milder. Das Reservoir an Höhenkaltluft über dem Nordpol erreicht nun sein jährliches Minimum, womit die Atmosphäre auch in den gemässigten Breiten stabilisiert wird.

Zusätzlich unterstützend wirkt ein Hochdruckgebiet, das von den Britischen Inseln Richtung Skandinavien zieht und unser Wetter noch bis Sonntag beeinflusst. Danach bildet sich entsprechend dem Muster dieses Hochsommers erneut ein umfangreiches Tiefdrucksystem bei den Britischen Inseln. Es kommt allerdings etwas westlicher zu liegen und seine Kaltfronten reiben sich am mitteleuropäischen Hochdruckkeil auf.

Bis Samstag hält das stabile und nicht zu heisse Spätsommerwetter noch an. Das Gewitterrisiko ist nahe bei null, allenfalls können sich über den östlichen Voralpen vereinzelte kurze Schauer bilden. Am Sonntag dreht die Strömung auf der Vorderseite des Tiefs bei Irland allerdings auf Südwest und es gelangt allmählich etwas feuchtere Luft zu den Alpen. Man muss somit im Tagesverlauf von Westen her mit zunehmender Gewitterbereitschaft rechnen, sie dürfte sich aber noch auf den Jura und die westlichen Voralpen beschränken.

Am Montag zieht eine schwache Kaltfront über die Schweiz hinweg, das Timing ist allerdings für Gewitter nicht optimal. Einzig in der östlichen Hälfte der Schweiz muss man am Nachmittag und Abend mit lokalen Gewittern rechnen, der Schwerpunkt liegt dabei in den Bergen. Aus heutiger Sicht kommen weite Teile des Mittellands trocken davon.

Dienstag und Mittwoch verbleiben wir in der südwestlichen Strömung, allerdings überwiegt der Hochdruckeinfluss. Es wird sehr warm mit Höchsttemperaturen bis knapp 30 Grad und es kommt vorzugsweise in den Alpen jeweils gegen Abend zu lokalen Wärmegewittern. Erst am Donnerstag könnte eine knapp westlich der Schweiz von Südwest nach Nordost schleifende Kaltfront für verbreitete Gewitter sorgen. Erfahrungsgemäss ist der genaue Zeitpunkt und die Lage einer Front in Wochenfrist sehr unsicher zu prognostizieren.

Wochenvorschau Gewitter 03.-09.08.2012

Himmlisches 1. August-Feuerwerk über dem Gurten bei Bern

Himmlisches 1. August-Feuerwerk über dem Gurten bei Bern

Auch in der vergangenen Woche blieb das Muster des bisherigen Sommers bestehen. Ein umfangreiches Tiefdrucksystem bei den Britischen Inseln steuerte zu Wochenbeginn kühle, und dann zunehmend wärmere Luft in den Alpenraum. Dabei hat sich in letzter Zeit ein regelmässiger 7-Tage-Rythmus eingestellt. Gemäss der Siebenschläfer-Regel (diese Grosswetterlage bestand bereits zum Monatswechsel Juni/Juli) soll diese Konstellation bis in die zweite Augusthälfte anhalten – und tatsächlich könnten wir hier den Text einer der vergangenen Wochenvorschauen nahezu unverändert übernehmen.

Die Luft wird auch diesmal zum Wochenende zunehmend feuchter. Mit einer warmen Südwestströmung gelangt auf der Vorderseite einer Kaltfront über Frankreich gewitterträchtige Luft zu den Alpen. Sowohl der Freitag wie auch der Samstag zeigen sich somit von der sommerlichen Seite, es wird jedoch sehr schwül. Bereits um die Mittagszeit beginnt die Gewitterentwicklung in den Alpen, später über dem Jura und jeweils zum Abend hin sind Gewitter auch im Flachland zu erwarten. Mit unwetterartigen Auswüchsen ist bei dieser Luftmasse leider zu rechnen, wobei aufgrund der nur mässigen Höhenströmung vor allem der Starkregen von langsam ziehenden Gewitterzellen lokale Probleme verursachen dürfte.

Am Sonntag wird die ganze Geschichte mit Annäherung der Kaltfront aus Westen noch feuchter, die Sonne zeigt sich auch tagsüber nur noch zwischendurch und es kommt bereits früh zu verbreiteten Schauern und Gewittern, die bis weit in die Nacht anhalten. Am Montag selbst liegt die Kaltfront über der Schweiz, sie bringt verbreitet kräftigen Regen mit eingelagerten Gewittern und es kühlt ab.

Wie bereits in den vergangenen Wochen liegen wir am Dienstag auf der Rückseite der Kaltfront, es wird von Westen her rasch trocken und die Sonne setzt sich wieder durch, dabei bleibt es aber mit Höchstwerten nur knapp über 20 Grad relativ kühl. In der Folge kann sich die Luft unter Hochdruckeinfluss wieder von Tag zu Tag erwärmen, lokale Gewitter bleiben auf die Gebirgsregionen beschränkt. Nicht wenig deutet darauf hin, dass sich die gewohnte Abfolge auch danach fortsetzt. Man darf aber damit rechnen, dass die Kaltluftvorstösse vom Nordatlantik her an Schärfe verlieren, womit Temperaturstürze unter 20 Grad wie noch im Juni und Juli kaum mehr auftreten dürften.